Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Freitag, 30. Dezember 2011

Kampagne: "No Anorexia" VIDEO

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Schweigende Stille



"Die Stille, gilt mehr als tausend Worte. Es reicht nur, sie hören zu können... "


Denn es ging um Schmerz und Schweigen. Ich hatte aber eine Hoffnung: Vielleicht hätte irgendjemand meine Stimme hören können... Es war vergeblich! Ich war undurchsichtig und wäre am liebsten verschwunden. Heute weiß ich bestimmt : "Egal wie viel Kraft und Mühe ich gebraucht habe, um in meinem Leben etwas zu ändern. Mein Leben ist ein Puzzle und ich habe die Chance gehabt, es zusammenzufügen und zu bestimmen, wie ich mir wünsche. Die Welt hätte blind und taub weiter sein können, sowie sie bisher war. Aber ich nahm meine innere Stimme wahr , die mich dorthin brachte, wohin ich wollte. Essstörungen sind ein Labyrinth aus goldenen Mauern und lassen Deine Umwelt auch umirren. Denn sie kann die Erkrankung und das damit verbundene Leid kaum wahrnehmen. Das Schweigen zu brechen ist der erste Schritt, um die Verantwortung für die Erkrankung zu übernehmen und sich aus dem Teufelskreis zu befreien. Es war verlorene Zeit ?!!!" Heute bemerke ich es:"Alles was uns im Leben begegnet, ist eine Möglichkeit unseren eigenen Weg zu gehen und das eigene Selbst zu entfalten".Passieren Wunder? JA...Aber erst wenn man daran arbeitet und wenn nur bei sich selbst.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Bin ich ein Junge oder ein Mädchen ?!!!


Bei diesem Thema sind viele ganz empfindlich. Vor allem wenn sie an ihre Kindheit zurückdenken. Ja wohl! Viele von euch haben die Erfahrung gemacht, wie ein Bube behandelt zu werden. Wieso? Es war für unsere Eltern so praktisch, uns die Haare abzuschneiden und bequeme Hose anzuziehen. Aber ich wollte ein Mädchen sein, ich wollte rosa Kleidchen anziehen und was hatte ich immer an? Männliche Klamotten. So dass ich oft mit einem Jungen verwechselt wurde. In der Entwicklungspsychologie ist das geschlechtliche
Rolle von Bedeutung. Kinder lernen ihren Körper und das dazugehörige Geschlecht kennen. Das Verleugnen der geschlechtlichen Rolle kann zu Konflikten mit der eigenen Identität führen. Dasselbe passiert, wenn die Kinder spüren, dass die Eltern selbst mit dem Geschlecht ihrer Kinder nicht zufrieden sind. Am besten hätten sie sich z.B. nach 3 Mädels einen Jungen gewünscht und kommt hingegen noch ein Mädchen auf die Welt. Sie übertragen unbewusst diese Enttäuschung auf das Kleine, das sich bemüht, auf seine Rolle zu verzichten, um die Anforderungen seiner Eltern zu erfüllen.
Essstörungen sind mit diesem Konflikt fest gebunden. Die werdenden Frauen mussten sich selbst und ihre Weiblichkeit opfern, um so zu werden, wie man von ihnen erwartet hatte.
Formen und Rundungen zeigen den normalen Prozess, den eine Frau durchläuft, um Erwachsene zu werden. Verleugnen und Angst vor den Veränderungen sind in der Pubertät manchmal normal. Aber Sie dürfen nicht durch die Erziehung und den schlechten Umgang mit der Sexualität verstärkt werden. Frauen werden in der heutigen Gesellschaft mehr als Junge überfordert. Sie müssen in Vergleich zu dem anderen Geschlecht bessere Leistungen erbringen, um anerkannt zu werden. Früher mussten sie nur gute Mütter und Ehefrauen sein. Heute müssen sie neue Rollen auch übernehmen. Was ich erstaunlich finde, ist dass viele Frauen Weichheit und Weiblichkeit leider als Schwäche sehen. Sie müssen sich „stark“ zeigen, um die gesellschaftlichen Anforderungen zu genügen. Gefühle sind Schlüssel zu unserer Seele und ermöglichen uns den ganzen Inhalt unseres Lebens auszudrücken, wenn wir in der Lage sind zu ihnen zu stehen. Essgestörte erleben in der Therapie ein neues Gefühl. Sie stehen zu ihrem Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen. Sie entdecken ihre Wärme und Weiblichkeit wieder. Die tiefen Gefühle werden zugelassen und angenommen.
Viele fragen sich? „Um Mutter zu sein, muss man wirklich die Erfahrung haben, Mutter zu werden?“ Nein. Denn viele Frauen, die biologisch Mutter sind, kämpfen mit ihrer Weiblichkeit immer noch. Gefühle, wie Zärtlichkeit und Wärme sind mit Gefühlskälte nicht vereinbar. Der Frieden mit sich selbst heißt Akzeptanz. Es war früher einer meiner Aufgaben und ist heute einer meiner Ziele in der Behandlung mit Essgestörten.

Mittwoch, 30. November 2011

Schlüssel



Es gibt keinen Ort ohne Weg...
Es gibt keine Zeit ohne Hoffnung...
Es gibt kein Ende ohne Anfang...

Mittwoch, 23. November 2011

Der sekundäre Krankheitsgewinn


Jeder Mensch, der mit körperlichen oder psychischen Krankheiten arbeitet muss die Fähigkeit haben, sich abzugrenzen. Dem Betroffenen ist unbewusst geworden, wie er durch die Erkrankung versucht, Menschen zu manipulieren und zu testen, um seine Ziele zu erreichen.Letztere sind mehr Aufmerksamkeit, Schonung und Rücksicht von seiner Umwelt zu bekommen. Man spricht dann von sekundärem Krankheitsgewinn.Der sekundäre Krankheitsgewinn besteht in den äußeren Vorteilen, die der kranke Mensch aus bestehenden Symptomen ziehen kann.Betroffene haben erfahren, dass sie durch bestimmte Verhaltensweisen, Liebe und Zuwendung bekommen. Sie sind krank und dafür brauchen sie mehr Pflege und werden auf diese Weise nie etwas ändern. Die Mitmenschen bzw. Angehörige, Pfleger, Helfer verstärken durch die Schonung die Erkrankung, so dass der Betroffene sich nie mit seiner realen Problematik auseinandersetzen kann.
Therapie bietet hingegen eine andere Beziehung zum Erkrankten an. Man arbeitet zu zweit auf der gleichen Höhe. Ziele werden schon am Anfang der Therapie mit dem Therapeuten besprochen und festgelegt. Mitgefühl ist ein wichtiger Bestandteil und darf nicht mit dem Mitleid verwechselt werden. Das passiert z.B. oft in der Pflege.
Helfen bedeutet in der Therapie für die Therapeuten keinefalls sich aufzugeben, sondern den Klienten optimal zu unterstützen. Der Betroffene lernt Alltagsbewältigungsstrategien zu entwickeln und erlebt Erfolg und Sicherheit. Er wird selbstbewusster, sicherer und hört auf, ständig über Lebensumstände zu hadern und mehr Freude am Leben zu gewinnen.
Ein wichtiges Stadium ist die Auseinandersetzung mit schwierigen Gefühlen, die wegen der Erkrankung nicht erlebt worden sind. Wut, Ärger, Trauer, Angst und Verzweiflung bekommen in der Therapie einen Raum, so dass der Klient diese spüren darf. Er bemerkt, dass Diese mit sich selbst und seiner Geschichte zu tun haben und er sie nicht mehr als Waffe gegen sein Umfeld nutzt. Auch eventuelle Traumatisierungen muss man berücksichtigen und gegebenenfalls behandeln. In der Arbeit mit Esssgestörten ist der sekundäre Krankheitsgewinn besonders zu beachten. Anorektiker erleben durch die Erkrankung mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung und haben nicht nur die Angst, sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, sondern auch durch die Genesung die Schonung von ihren Mitmenschen zu verlieren. Der Therapeut macht dem Betroffenen ein besonderes Angebot: das Ziel ist die Selbstentfaltung bzw. die Selbstentwicklung des Klienten.

Freitag, 18. November 2011

Zur Person

Daniela Sciò Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG).
Geprüfte psychologische Beraterin, Mitglied im Verband freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und psychologischer Berater e.V.
Staatliche Überprüfung und Erlaubnis als Heilpraktikerin für die Psychotherapie (HPG).
Tätigkeitsschwerpunkte: Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge Eating.

Riguardo la mia persona

Daniela Sciò consulente psicologica e membro nell'associazione degli psicoterapeuti liberi professionisti, dei naturopati per la psicoterapia e dei consulenti psicologici tedeschi (VFP).
Esame di stato e abilitazione come naturopata per la psicoterapia.
Temi principali : Anoressia nervosa, Bulimia nervosa e Binge Eating.

Donnerstag, 10. November 2011

Arbeit mit Gefühlen


Krankheiten und Krisen geben uns die Chance, innere Räume zu öffnen, verschlüsselte Rätsel zu lösen und unserem Leben einer neuen Bedeutung zuzuweisen.
Licht und Schatten stehen nebeneinander so wie Freude und Schmerz.Jeder findet bei sich selbst die passende Antwort und innere Freiheit.
Gefühle sind der Schlüssel zu unserer Seele und ermöglichen Realität und Widersprüche des eigenen Selbst zu erfassen.Unterschiedliche Gefühle nehmen den Platz von Perfektion und ideale Ordnung ein:gut und schlecht, leise und laut, ruhig und zornig. Wir sind auch so.Menschen und Leben bestehen aus Widersprüchlichkeiten.
Man kann Essstörungen überwinden,wenn man zu Gefühlen steht und sie aus Schmerz nicht wegschiebt.Die Erkenntnis der eigenen Bedürfnisse und Gefühle macht unser Leben authentisch und verstärkt das eigene Selbst. Der Ausdruck in Ich-Form: "ich denke, ich will,ich tue" lässt das eigene Selbst spüren.
"Werde, wer Du bist" ist die Neuerkenntnis nach der Entfremdung und eines der Ziele der Gestalttherapie.
Daniela

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Lichtblicke für Dich




Therapie bedeutet Veränderungen und Veränderungen bestimmen das neue Leben.
Leben ist im Hier und Jetzt und in der Zukunft sind unsere Visionen.
Essstörungen überwindet man in der Gegenwart, ohne auf den nächsten Tag zu warten...
Angst und Unsicherheit begleiten die Heilung und öffnen uns die Tür zur unseren inneren Welt.Ein großes Geschenk ist die Wiedererkennung des eigenen Selbst. Und das passiert erst nach der Genesung.
Glück ist LEBEN und LEBEN hat für mich bedeutet, in der Lage zu sein, meine Existenz zu gestalten, so wie ich mir wünsche.
Daniela

Lichtblicke : schöne Sätze


"Lebe heute und vergiss die Sorgen der Vergangenheit"
Epikur

"Schönes wächst inmitten von DORNEN"

"Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus"
Marie von Ebner-Eschenbach

"Ein einziger Augenblick kann alles umgestalten"
Christoph Martin Wieland

"Einige der lohnenden ZIELE erreichen wir nur durch UMWEGE"
Paul Wilson

"Nach düsteren Wolken scheint die SONNE am klarsten"

"Wer noch lebt,sage nicht: niemals!Das Sichere ist nicht sicher. So wie es ist,
bleibt es nicht"
Bertold Brecht

"Oft hat schon, was im AUGENBLICK als Unglück erschien, zuletzt großes GLÜCK gebracht"
Euripides

"Für alles, was Du verloren hast, hast Du etwas gewonnen"
Ralph Waldo Emerson

"Hebe deine Augen auf, und du wirst die Sterne sehen"
Nicolas de Caritat"

"Folge deinem Weg und vertraue in deine Zukunft"

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, unabhängig davon, wie es ausgeht"

Samstag, 1. Oktober 2011

KÖRPERSPRACHE


Ich habe viel Zeit gebraucht, um alles wieder zu spüren, was „authentisch“ ist.
Meine Intuition hatte sich verfeinert, so dass ich nach der Heilung Menschen und Sachen besser wahrnehmen und im Leben wichtige Entscheidungen treffen konnte.
Ehrlichkeit und Echtheit haben ihren hohen Preis mit ihren guten und schlechten Seiten gehabt.
Veränderungen haben mich befreit und meinen neuen Lebensabschnitt bestimmt.
Vergangenheit hat bei mir einen Raum bekommen, die mit Bildern, Plätzen, Situationen und Menschen in Verbindung steht. Der Raum ist sehr groß. Er muss viel Schmerz und Emotionen enthalten, die ich früher nicht spüren wollte und durch die Essstörungen wegschieben konnte. Ich habe nichts gelöscht, sondern jedem Teil einen Platz gegeben.
Gegenwart ist heute meine Quelle und in ihr liegt meine Kraft.
Ich kenne jede Ecke meiner Seele und jedes Geräusch, das den alten Schmerz wieder wachruft. Ich nehme mir Abstand von allem, was mich „umsonst“ verletzt. Ich begegne hingegen dem Schmerz, den ich früher mied und mich jetzt wachsen lässt.
Verstehen und Spüren passen nicht überein. Aber sie sind zwei Kriterien, die zur Kenntnis der Realität kommen. Wahrnehmungen stellen keine Bewertungen dar und täuschen mich nie.
Körpersignale sind mein Kompass geworden, wenn ich mich in einigen Situationen und unter bestimmten Menschen desorientiert fühle. Auf dieser Art und Weise konnte ich mich vor unangenehmen Dingen schützen und von bestimmten Menschen nicht enttäuscht werden.
Spüren ist unser drittes Auge, das uns der Wirklichkeit annähert. Es lässt ein Schleier aufheben und Gegebenheiten erfassen, so wie sie sind und nicht wie sie durch unsere Interpretation beurteilt werden.

Donnerstag, 22. September 2011

Atto di fede

Mittwoch, 7. September 2011

Montag, 29. August 2011

Gefängnis


"Essstörungen nehmen Dir alles weg, so dass Dein Leben zum Gefängnis wird.
Lass die Zeit nicht vergehen!
Warte nicht auf morgen!
Bitte um Hilfe... HEUTE!!!"
Daniela

Sonntag, 28. August 2011

Hydrotherapie

Wasser, Erde, Feuer und Luft waren in der Antike die wichtigsten Elemente und Realitätsprinzipien, auf die sich der Ursprung der Welt zurückführen ließ. Kinder mögen im Kleinalter hauptsächlich mit Erde und Wasser spielen. Die beiden Elemente verstärken die Kommunikation und die soziale Interaktion mit der Umwelt. Ich war im Sommer oft auf Sardinien und hatte als Säugling dort die erste Erfahrung mit Wasser gemacht. Es war überraschend, wie ich später spontan auf Wasser reagieren konnte, wenn ich z.B. nach dem Regen eine Pfütze sah. Egal ob im Sommer oder Winter, ich sprang sofort in die Pfütze und bekam folglich eine Ohrfeige von meiner Mutter. Meine Familie konnte sich nur schwer vorstellen, welche Anziehungskraft das Wasser auf mich hatte. Der Kontakt mit Wasser hat mir immer viel bedeutet, bis ich in meiner psychotherapeutischen Ausbildung bestätigend erfahren habe, dass Tiere und Wasser tatsächlich Menschen helfen können. Erstere leisten einen großen Beitrag. Besonders fördern sie die Kommunikation und können einem Individuum helfen, seine menschlichen Kompetenzen und Gefühle zu entwickeln. Als Italienerin habe ich das Glück gehabt, in ein Umfeld zu kommen, in dem Kommunikation und menschliche Beziehungen an der ersten Stelle stehen. Wasser und Tiere geben Raum für Gefühle. Im Wasser haben wir schnell den Zugang zu unseren Körperwahrnehmungen, können uns besser wahrnehmen und Emotionen ausdrücken. Die meisten Kinder sind nach Wasser verrückt und wollen, wenn die Eltern sie rufen, nicht aus dem Wasser herauskommen. Meine Eltern standen am Strand und schrien vergeblich, bis einer davon mich gezwungenermaßen holen musste. Wasser und Tiere fördern die menschliche Entwicklung und sind in manchen Fällen in der Therapie mit Behinderten sehr hilfreich. Ich würde bei der Behandlung von Essgestörten sowohl die bekannten Übungen für die Körperschemastörungen als auch die Hydrotherapie einsetzen.

Dienstag, 16. August 2011

Sexuelle Bulimie



Unter sexueller Bulimie versteht man eine Störung, in der der Betroffene gesteigerte sexuelle Aktivitäten praktiziert. Das hat in der Regel mit sexueller Befriedigung wenig zu tun. Die Betroffenen wirken meist als sexuell getrieben und verkehren mit vielen Menschen, auch solchen, die sie unter normalen Umständen verachten würden. Eine gestörte Einstellung zu Sexualität kommt oft bei Essgestörten vor. Sexualität hat in den frühkindlichen Entwicklungsphasen ihre tiefen Wurzeln und lässt sich durch Erziehungsstil und kulturelle Faktoren beeinflussen. Äußere Faktoren wie Traumata, sexueller Missbrauch und restriktive Erziehungsmodelle können natürlich auch den ursprünglich guten Umgang mit dem Körper und das sexuelle Erleben verändern bzw. beeinträchtigen. Die Geschichte von Valentina ist der eindrucksvollste Bericht, den ich jemals erfahren habe, um die sexuelle Problematik am besten wiederzugeben.
Valentina schlief jeden Abend in einem anderen Bett und mit dem Nächsten, der zu Verfügung stand. Am nächsten Morgen ging es ihr immer schlecht und spürte das Gefühl von Leere. Aber sie konnte trotzdem mit den sexuellen Aktivitäten nicht aufhören. Sie war wie getrieben. Nach der Heilung hat sie erfahren, dass sich hinter ihrem Hunger nach Sex etwas Anderes versteckte. Es war das Bedürfnis nach Zuneigung und Liebe. Im Grunde wollte sie nur geliebt werden und hatte Angst vor ihren Gefühlen. Heute hat sie ihre Essstörungen überwunden und kennt alle Gründe, die sie früher liebeunfähig, unwürdig und sehr einsam gemacht hatten.
Sie sagt: „Ich fühlte mich nachher viel einsamer und doch konnte ich damit nicht aufhören. Sex war meine Droge, die meinen Hunger nach Liebesbedürfnis stillen konnte. Ich schmieß mich weg mit dem Ersten, der kam, bis ich Hass und Ekel für mich und mein Verhalten empfinden konnte“.
Essgestörte erleben Sexualität in Extremen. Entweder blenden sie sie ganz aus oder verkehren in jedem Milieu und haben ein promiskuitives Verhalten. Beide Fälle beweisen, dass Essgestörte Sexualität in ihr Leben nicht integrieren wollen. In der Therapie lernen sie, sich wieder zu lieben und vor allem sich selbst und ihren Körper nicht zu verachten. Sie lernen zu ihren tiefen Bedürfnissen zu stehen, auf ihre innere Stimme zu hören, ohne auf die Erlaubnis dazu zu warten. Besonders erfahren sie das Gefühl von Achtsamkeit und Liebe. Valentina ist heute verheiratet und vor kurzem Mutter geworden. Ihre Augen glänzen vor Freude und drücken trotzdem Schmerz und Leid aus. Essstörungen kann man nicht vergessen. Aber man kann aus der Erkrankung Kraft ziehen. Valentina hat es geschafft und sie gibt heute diese Hoffnung und Freude weiter. Grazie Valentina!

Sonntag, 7. August 2011

Essstörungen? NEIN...Danke!!!



"Es gibt jemanden, der dich wirklich liebt- und er liebt dich mehr, als es die Essstörungen tun"

Daniela

Freitag, 29. Juli 2011

GIANMARIO: " Liebe zum Sport und innere Ausgeglichenheit"



Gianmario ist Fitnesstrainer und Ernährungsexperte für sportliche Aktivitäten bei dem C.U.S. in Ferrara.
Er berichtet:"Fleiß, Willen und Professionalität sind Grundlagen, um Ziele zu erreichen.
Glück ist nicht alles zu haben, was man sich wünscht, sondern mit den erfüllten Wünschen zufrieden zu sein. Darum bin ich der Glücklichste Mensch auf der Welt".

Dienstag, 5. Juli 2011

Positive Selbsterfahrung: Unsere große Schatzkiste


In einem Seminar kam mal Folgendes vor: „Wie kann man einem Klienten überhaupt helfen, eine gute Einstellung zum Leben zu haben, wenn er in seinem Leben bis jetzt vor allem schlechte Erfahrungen gesammelt hat? Wie kann er dem Leben wieder vertrauen?“
Hypnose und katathyme Bilder ermöglichen es, so dass er in der Trance oder in der Vorstellungsarbeit Bilder entwickeln kann, die er in der Wirklichkeit ansonsten, wegen seiner schlechten Verfassung bzw. Lebenseinstellung nicht zu Verfügung hätte. Es ging mir in den nachfolgenden Tagen Folgendes durch den Kopf : „Wie wäre es, wenn der Klient stattdessen im realen Leben solche Momente speichern und verankern könnte?".Es ist natürlich nicht einfach für einen Menschen, der dramatische, schmerzvolle Lebenszeiten hinter sich hatte, einen neuen Weg zu wagen. Vor allem sollte er schrittweise in sich und sein Leben Loslassen, Verarbeiten, Vertrauen und Annehmen integrieren. Aber wie kann man es tun?
Erfahrungen können das Selbstwertgefühl eines Menschen verstärken oder verringern. Folglich können sie auch das Selbstbild positiv oder negativ beeinflussen bzw. verändern.
Die individuellen veranlagten Bewältigungsstrategien bei Veränderungsprozessen spielen natürlich eine große Rolle. Aber es ist wissenschaftlich bewiesen, dass jeder Mensch lernen kann, anders zu denken und sich anders zu fühlen. Die Tendenz des Menschen ist, das Unangenehme zu vermeiden und als Selbstschutzmechanismus ein Teil von vielen Informationen seines Lebens ins Unbewusste zu schieben bzw. zu verdrängen. Das führt zur Entlastung des Nervensystems. Man verdrängt nicht bewusst. Im Falle von lösungsorientierten Therapien, die Veränderungsprozesse fördern, kann man den Klienten begleiten, in seinem neuen Lebensabschnitt dem Neuen zu begegnen. Er sollte in der Realität ein Gefühl vom Erfolg entwickeln. Ein reales Ereignis unterstützt Entwicklungsprozesse. Seine Ängste nehmen ab und er hat wieder neue Ressourcen zur Verfügung, um sein neues Leben zu gestalten. Er nutzt bewusst die Kraft, die auch aus den schlechten Erfahrungen kommt.
Es geht um nichts Anderes als Selbsterfahrung, Selbstentfaltung und -entwicklung durch Lebenserfahrung bewusst zu erleben. Die alltäglichen konkreten Dinge und Situationen, die auf die Seele positiv wirken, lassen sich vom Klienten selbst aussuchen und probieren. Reale Orte und Plätze können wichtig sein, um einen räumlichen Abstand zu schlechten Ereignissen zu haben. Aber sie sind keine Garantie für ein besseres Leben. Früher glaubte ich, es reicht, wegzugehen, um etwas Neuem zu begegnen. Meine Hoffnung war sinnlos. Es war eine ewige Flucht, die Flucht vor mir selbst. Mit der Zeit habe ich wahrgenommen, wie es wichtig ist, einen inneren Ort bei sich selbst zu finden, wo man sich zu Hause fühlt. Dinge im Leben können sich ändern nur wenn man an ihnen arbeitet. Arbeiten bedeutet, selbstbewusst mögliche Veränderungen zu betrachten und zu wollen. Eine neue Umgebung kann natürlich solche Prozesse fördern. Aber sie ist nicht unbedingt der passende Schlüssel zu Lösungen. Leidensdruck und Willen sind am Anfang die wichtigen Zutaten für das neue Rezept. Lösungen befinden sich nirgendwo anders als in einem selbst.

Samstag, 2. Juli 2011

Ich will wissen, ob ...





“ Ich will wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selber treu zu sein,
ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nicht Deine eigene Seele verrätst.

Ich will wissen, ob Du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig.

Ich will wissen, ob Du die Schönheit sehen kannst, auch wenn es nicht jeden Tag schön ist, und ob Du die Gottesgegenwart speisen kannst.

Ich will wissen, ob Du mit dem Scheitern- meinem und deinem- leben kannst und
trotzdem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmondes rufst: „Ja!“

Es interessiert mich, wo Du lebst und wie viel Geld Du hast.

Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muss.

Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast. Ich will wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.

Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.

Ich will wissen, ob Du allein sein kannst
und in den leeren Momenten wirklich gerne mit Dir zusammen bist“.

Oriah Mountain Dreamer, indianische Stammeselteste

Freitag, 3. Juni 2011

der Kleine ist nicht essgestört

"ESSEN BEDEUTET NICHT ZUNEHMEN"...

Dienstag, 31. Mai 2011

Identifikation Übertragung und Gegenübertragung

Identifikation und Gegenübertragung sollten in der Therapie wahrgenommen und erkannt werden. Ehemalige Essgestörte, die später im Sozialen tätig werden, sollten in der Therapie auf diese normal entstehenden Prozesse achten. Identifikation kann gefährlich werden. Wenn der Therapeut bei dem Klienten Gefühle und unangenehmeres Erleben wahrnimmt, die er selber von seiner eigenen Geschichte gut kennt, kann er in ein Gegenübertragungsphänomen geraten. Die vom Klienten ausgelösten unangenehmen Gefühle können beim Therapeuten Ohnmächtigkeitsgefühle erwecken, so dass er sich dem Erlebnis seines Klienten ausgeliefert fühlt. Als Folge beginnt der Therapeut sich mit seinen eigenen Problemen zu beschäftigen, anstatt die Probleme seines Klienten im Auge zu behalten.Ehemalige Essgestörte können später andere Essgestörte sehr gut behandeln, wenn sie in der Lage sind, das Gegenübertragungsphänomen zu erkennen. Das heißt, wenn sie aufhören, ihre Krankheit und Lebensgeschichte mit derjenigen der anderen Betroffenen zu vergleichen. Wenn sie ihre innere Welt nicht als absolut gültiger Parameter nehmen und fähig sind, die Bedürfnisse der anderen Betroffenen wahrzunehmen. Es kann sein, dass bestimmte Dinge, die der Therapeut nicht erlebt oder erreicht hat, vom Klienten erlebt und erreicht werden können. Der Therapeut sollte ihm den Raum für solche Erfahrungen geben. Identifikation kann in der Therapie nur manchmal hilfreich sein. Das geschieht im Fall von positiven Vorbildern. Der Therapeut ermutigt dann den Betroffenen, lösungsorientierte Strategien für sich selbst zu entwickeln und gibt ihm sein Wissen und seine positiven Erfahrungen weiter. Empathie und Anerkennung geben auch ihren großen Beitrag dazu. Schafft es der Therapeut, sich in den Betroffenen hineinzuversetzen und hinein zu fühlen, fühlt sich jener mehr wahrgenommen, geachtet und verstanden. Das garantiert den Erfolg einer therapeutischen Beziehung auf der Basis von Vertrauen. Ansonst ist Identifikation ganz gefährlich. Dadurch entstehen Übertragung und Gegenübertragung, auf die man in der Therapie immer achten sollte. Die beiden erreichen keine Objektivität zum Sachverhalt und lösen häufig Diskrepanz zwischen Therapeuten und Klienten aus. Ehemalige Essgestörte werden richtig gute Therapeuten, wenn sie den richtigen Abstand zur Sache schaffen, ihre Themen abgeschlossen haben und ihre Wunden nicht durch andere Betroffene heilen. Psychotherapeuten, die keine Essstörungen erlebt haben, können im Vergleich zum ehemaligen Betroffenen die Dynamik der Krankheit mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ganz nachvollziehen und in die Tiefe gehen. Aber sie riskieren auf jeden Fall weniger als die ehemaligen Betroffenen selber in ein Gegenübertragungsphänomen zu geraten. Denn sie können aus einem anderen Blickwinkel die Problematik betrachten.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Freitag, 20. Mai 2011

Die Heilung ist möglich

Eine Seite der Medaille sagt zu dir : "Bei den Essstörungen gibt es einen einzigen Weg. Er ist der Weg der Selbstentfremdung".
Die andere Seite sagt: "Es existieren viele Wege aus den Essstörungen. Jeder Weg ist einzeln und wichtig für die Selbstentfaltung. Was am Ende zählt, ist deine individuelle Reifung"...

"Heute bin ich mir sicher! Essstörungen kann man heilen...GANZ!!!" WIE?!!
"Wenn man es probiert!"...
Daniela

Donnerstag, 12. Mai 2011

THERAPIEMISSBRAUCH

WANN BEGINNT THERAPIEMISSBRAUCH?

Die Ziele einer Therapie ist die Selbstentwicklung und Selbstentfaltung des Klienten.
Im Fall einer Essstörung verfügen die Betroffenen über ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Das besteht vor und nach der Krankheit. Betroffene sind unsicher, emotional instabil und liebesbedürftig. Der Psychologe Emanuel Mian spricht von einer Übersensibilität, die bei Essgestörten festzustellen ist. Der Mangel an Selbstwertgefühl hat sowohl ihre Krankheit bestimmt als auch das spätere Leben beeinträchtigt. Das Binge Eating ist ein gutes Beispiel dafür. Die Betroffenen stopfen alles in sich hinein, um die innere Leere zu füllen. Sie essen, essen und essen, ohne Grenzen zu beachten. Ihr Selbsthass geht durch das Essen. Sie haben ein schlechtes Selbstbild, das sich durch die Krankheit negativ verstärkt. Sie fühlen sich nach ihren Essattacken meist unwohl, da sie ihr Verhalten nicht kontrollieren können. Sie entwickeln Schuldgefühle und Selbstekel. Dieser Teufelskreis lässt sich leider nicht einfach unterbrechen. Sie essen zu viel und werden immer dicker, so dass sie sich irgendwann gehen lassen und sich mit ihrer Situation abfinden. Mit der Krankheit zu leben bedeutet eine andere Identität aufzubauen. Betroffene werden von Essstörungen besessen. Sie werden sich selbst fremd. Das Ziel der Therapie ist den Kontakt zu sich selbst wieder zu herstellen, um die objektiven Gegebenheiten wahr- und anzunehmen, genauso wie sie sind und nicht wie sie sein sollten, um besser zu sein. Eine Anorektikerin z.B. ist sich selbst nie genug. Sie möchte sich nach ihren Idealen ändern und auf alle Fälle perfekt sein. Wenn sie beginnt, sich wieder zu spüren, versöhnt sie sich wieder mit ihren allen guten und schlechten Seiten. Dann ist sie am Anfang ihres neuen Lebens. Der Beginn bedeutet Freude aber auch Herausforderungen. Sie muss ab jetzt ein Leben ohne Essstörungen weiterführen. Ein Leben ohne Essstörungen ist voller Gefühle und Enttäuschungen. Betroffene haben durch die Krankheit Gefühle gemieden und haben jetzt Angst, ihnen wieder zu begegnen. Sie haben Angst vor ihren Gefühlen, vor allem vor sich selbst. Die Krankheit war eine gute Lösung, sich nicht mit den schlechten Gefühlen auseinanderzusetzen. Es existieren einzelne Essstörungen und so auch viele Wege aus der Krankheit, weil jeder die Erkrankung anders erlebt. Eine ehrliche, angemessene Therapie fördert die Entwicklung des Klienten. Die Integration in dem sozialen Leben ist eine wichtige Komponente. Die Krankheit macht den Betroffenen sehr einsam und beeinträchtigt stark sein zukünftiges Leben. Ein Therapeut sollte dem Klienten nicht sagen, was er machen muss. Er lässt ihn frei, seinen eigenen Weg zu gehen. Die beiden sollten zusammen Ziele erreichen, die anfangs der Therapie festgesetzt wurden. Die Ziele sind deine Wünsche, Herausforderungen, Erfolge. Kann der Therapeut nicht nachvollziehen, dass du etwas Anderes brauchst, als das, was er sich nach seinen Wertvorstellungen für dich überlegt hat, entsteht dann Therapiemissbrauch.Für den Betroffenen ist es sehr demütigend, wenn der Therapeut seine Macht zeigt. Essgestörte haben oft in der Therapie eine Anklammerungstendenz: sie sind Zuneigung- Zuwendung- liebesbedürftig. Entweder tun sie alles, was der Therapeut sagt, oder tun gar nichts davon und belasten die therapeutische Beziehung. Nach der Heilung brauchen sie konkrete positive Erfahrungen, ein soziales Umfeld, das sie glücklich macht. Sie brauchen etwas Positives, wie z.B. eine befriedigende Arbeit, eine gelungene Beziehung, Interessen, Hobbys usw. Der Therapeut sollte dabei helfen, es zu realisieren. Verhindert der Therapeut die neue Orientierung seines Klienten, bleibt jener von ihm abhängig und kann sich nicht weiter entwickeln.

Ein guter Therapeut will den Erfolg seines Klienten. Er will, dass der Betroffene sich sozial und menschlich weiter entwickelt In einer ehrlichen therapeutischen Beziehung darf keine Dominanz des Therapeuten existieren. Jeder Mensch hat das Recht in diesem Leben, positive Erfahrungen zu machen und sich das Leben zu gestalten, wie er sich es am besten wünscht. Jeder Mensch hat das Recht, glücklich zu werden und der Therapeut sollte ihn auf diesem Weg begleiten.
LEBEN BEDEUTET VERÄNDERUNGEN

Freitag, 6. Mai 2011

Tausend Bücher , viele Informationen, keiner kann aber
die Dynamik von Essstörungen erschöpfend beschreiben
WIESO?!!

Mir fallen zwei Dinge ein:
Erstens wissen Betroffene auch nicht, was mit ihnen los ist. Irgendwann finden sie sich in diesem Teufelskreis und wissen auch nicht mehr, wie es passieren könnte. Die Gründe erfahren sie nach der Heilung. Die Gründe sind verschieden und haben nur mit der persönlichen Lebensgeschichte zu tun. Jeder ist anders, obwohl jeder an derselben Krankheit gelitten hat.
Zweitens habe ich im Kopf immer noch den Satz von Igino Marchi, Psychologen von Villa Garda, der in seinem Buch „Anoressia amica nemica mia sagt:“ Es existieren so viele Formen einer Essstörung, so wie viele Menschen es gibt, die auf dieser Welt unter Essstörungen leiden. Der Satz ist ein gutes Beispiel! Um eine Diagnose im Erwachsenenalter zu stellen, sollte ein Anorektiker ein BMI unter 17,5 haben. Ein Bulimiker sollte mindestens zweimal in der Woche Essanfälle haben. Das ist die medizinische Diagnose. Die individuellen Merkmale, was der Betroffene isst, wie er ist, welche verrückten Rituale er hat, kann man nur im Groben definieren. Das heißt, die Verhaltenstherapie ist im Allgemeinen eine gute wissenschaftliche Methode, um an dem Thema „Essen“ zu arbeiten. Sie ermöglicht einen guten Umgang mit dem Essen, der die Voraussetzung der realen Therapie ist. Aber die reale Therapie beginnt erst wenn man an den realen Problemen arbeiten kann. Die realen Probleme haben mit dem Essen nichts zu tun. Deswegen kann man nicht in einem Buch alle Themen zusammenfassen. Jeder Betroffene hat seine eigenen Themen. Die Hauptthemen bei den Essstörungen werden am besten in den Büchern von Bärbel Wardetzki dargestellt. Sie hat durch die Lebensberichte ihrer Patientinnen Entstehung, Behandlung und Heilung von Essstörungen beschrieben. Es ist ihr meisterhaft gelungen, die Dynamik wiederzugeben und der Seele der Betroffenen näherzukommen. Wenn ich an meine Vergangenheit denke, denke ich metaphorisch an die Büchse der Pandora. Sie war voller Themen. Essen war eine Leinwandscheibe. Dahinten standen meine Themen. Nachdem ich den Deckel meiner Büchse abgenommen hatte, standen sie alle vor mir. Ich konnte sie erkennen und genau benennen. Alle Geheimnisse der Erkrankung waren plötzlich weg und ich hatte etwas Neues gelernt: „Lösungen findest du nicht woanders als bei dir“

DEPRESSION BEI DEN ESSSTÖRUNGEN

DEPRESSION : URSACHE ODER FOLGE
VON EINER ESSSTÖRUNG?

Es ist sehr schwierig, die Frage zu beantworten. Es ist wie auf die folgende Frage zu antworten: „Ist die Henne oder das Ei als erster auf die Welt gekommen“?
Ich weiß nur, dass die beiden Krankheitsbilder sich miteinander verstärken. Wer Depression hat, kann eine Essstörung dazu entwickeln und eine Essgestörte kann auch depressive Phasen erleben. Man kann nicht verallgemeinern, da jeder Mensch die Störung anders erlebt. Wie ich schon einmal erläutert habe, gibt es einzelne Essstörungen. Die Symptome sind vielfältig. Aber sie sind auch keine Maßstäbe für alle. Ich kann genau beschreiben, wie es bei mir war. Ich erinnere mich an unerträglichen Schmerz gleich nach der Heilung, manchmal mit passiven Todeswünschen. Das war die Begegnung mit den Gefühlen, die ich 10 Jahre lang wegen der Krankheit nicht spüren konnte und wollte. Ich konnte mir auch nicht sicher sein, ob der Schmerz und die depressiven Verstimmungen schon früher vor den Essstörungen kamen und die Erkrankung die Depression gut versteckte oder ob die Depression erst später hinzukam. Sicher war es, ich hatte durch die Krankheit gelernt, meine Gefühle wegzuschieben und gar nichts mehr zu spüren. So konnte ich „very happy“ sein und ohne Schmerz und Gefühle zu leben.
War es aber der richtige Weg aus dem Leid? : Eben nicht! Ich war unendlich viele Kilometer von mir selbst und der Realität entfernt. Ich habe geglaubt, zu leben. Aber ich war wahrscheinlich nur körperlich da. Mein Kopf war woanders, in einer eigenen Welt, die nicht zu realem Leben gehörte. Wie kann man wieder zurück in der Realität sein? Wenn man es schafft, die Dinge wahrzunehmen und anzunehmen, wie sie sind und nicht wie sie sein sollten, um uns besser zu gefallen oder nach unseren Vorstellungen besser zu sein. Die Realität ist eine Tatsache und wird durch unsere innere Brille ständig interpretiert, bewertet und in schlecht und gut polarisiert. Wenn Essgestörte lernen, die negativen Gefühle in ihre innere Welt wieder zu integrieren, haben sie einen großen Schritt zum Leben gemacht. Den Gefühlen einen Raum zu geben, ist der Anfang inneren Weges. Als Kind haben Essgestörte nicht gelernt, mit bestimmten Gefühlen umzugehen. Sie hatten die Erfahrung gemacht, der Schmerz ist negativ und als solches muss er weggeschoben werden. Schmerz gehört zum Leben, wie Freude, Zorn, Ärger. Er sollte nicht beseitigt sondern gespürt werden, um im Kontakt mit der Realität zu bleiben. Alles was wehtut, dauert es nicht für immer. Es kommt und geht. Es gibt immer die Möglichkeit einen Weg zu finden, mit dem Unangenehmen umgehen zu können, ohne sich zu zerstören, so dass jeder mit dem Schmerz da bleibt, ohne dass etwas passiert. Im Fall einer Essstörung, ohne Aufrechthaltung des essgestörten Verhaltens oder Rückfalls.

REICHTUM UND VERLUST

Ich war in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Themen beschäftigt. Sie waren mit meiner Lebensgeschichte ganz fest verbunden. Aber ich merkte immer wieder, dass bestimmte Themen für die Essstörungen ganz typisch sind. Denn viele andere Betroffene haben und hatten mehr oder weniger dieselben Themen. Die Einzelnen lassen sich in meinem Buch zusammenfassen und gründlich beschreiben. Am Anfang lebt man mit der Krankheit so lange wie man will. Der nächste Schritt besteht darin, sich mit ihr auseinanderzusetzten und gegen sich zu kämpfen. Schafft man es? Denkt man, dass alles vorbei ist, dass man sie sehr schnell vergessen kann. Das stimmt nicht!!! Die Frage „Warum ist es mir passiert oder Warum ich?!!“ war die Beliebteste. Keiner konnte sie beantworten. Aber sie war und ist für die Betroffenen die Einzige, die übrig bleibt, wenn man verzweifelt ist.
Heute kann ich gewiss feststellen, dass die Frage völlig unnötig und sinnlos war. Ich habe wie früher keine Antwort dafür. Aber ich habe tausend Ressourcen zur Verfügung gehabt, um die Warum-fragen von meinem ganzen Leben zu löschen und sie in Wie- bzw. Was- fragen zu verwandeln. Nach dem folgenden Beispiel: „ Wie konnte ich es schaffen?“ „Was konnte ich tun?“ Das habe ich mich gefragt und getan. Ich merkte, ich war jeden Tag ein Stück weiter. Was ich gelernt habe, ist nie verloren gegangen. So konnte ich von dieser Krankheit immer mehr profitieren. Wenn ich an meine Jugendzeit zurückdenke, bemerke ich, dass die Essstörungen mir viel weggenommen haben… einfach zu viel…so viel, dass die jetzige Zeit nicht ausreichen würde, um nachzuholen, was ich verpasst und verloren habe. Aber sie haben mir auch die Möglichkeit gegeben, mir ein ganzes Stück näher zu kommen, mich und andere Menschen besser zu verstehen, mir selbst und den anderen zu helfen, wenn sie in schwierige Zustände geraten. Vor allem haben sie mir die Chance gegeben Schmerz und Leid anderer Menschen zu erfassen. „Verlust und Reichtum“ nenne ich den Weg aus den Essstörungen. Diesen Weg kennt jeder Mensch, der im Leben mit großen Verlusterlebnissen rechnen musste. Wenn er schon tief unten war, kann er im Leben nicht mehr die Erfahrung machen, sich so ausgeliefert und am Ende zu fühlen. Es kann alles Mögliche passieren. Aber es wird nie so schlimm sein wie früher. So kann man die Berichte von den anderen ehemaligen Betroffenen immer wieder anhören, wenn sie sagen: „ Es geht mir im Moment nicht besonders gut, aber es geht mir im Vergleich zu früheren Zeiten trotzdem gut“. Ich halte diese Erkenntnis für sehr wichtig. Ab dieser Phase trägt die therapeutische Unterstützung bei den Betroffenen immer wieder in der Gegenwart festzuhalten. Gegenwart ist die Garantie für den Kontakt zur Realität. Das Leben im Hier und Jetzt, mit allem, mit Höhen und Tiefen ermöglicht die reale Auseinandersetzung mit den Problemen und die Schritte zur Heilung. Die therapeutische Arbeit beginnt in diesem Fall in der Gegenwart und bietet lösungsorientierte Möglichkeiten für die Zukunft an. Betroffene lernen, mit den Problemen anders umzugehen als früher. Sie beginnen das Neue zu schätzen, nicht mehr zu jammern. Es wird ihnen bewusst: „Es gibt nichts zu verlieren, sondern man kann daran wachsen und gewinnen.“ Selbsteinschätzung, Selbstbild und Einstellung zum Leben ändern sich beträchtlich bei den Menschen, die in solchen Krisen waren. Eine Krise kann als Chance betrachtet werden, etwas Neues anfangen zu können. Ich muss meinem ganzen Erlebten dankbar sein. Heute wäre ich wahrscheinlich eine sehr arme Philologin gewesen, anstatt mit den Menschen und ihren Problemen arbeiten zu wollen.

Montag, 3. Januar 2011

Die Gefahr vor Idealen

Jahrelang fragte ich mich: „Warum Essgestörte leben im Kopf und für die Idealen?!!“.
Es liegt natürlich an Lebenserfahrungen und persönlichen Geschichten. Die Anorektikerin strebt danach, jeden Tag dünner zu werden, sowie sie sich es vorgestellt hat. Sie lebt nach Idealen: „Ich mochte so und so sein“, denkt sie. Diese Lebenseinstellung betrifft natürlich andere private Sphären. Sie möchte dünn sein. Aber sie wünscht sich in einer Partnerschaft einen Partner, der ihren Vorstellungen entspricht, der in der Realität nicht existiert. Sie verliebt sich in Männer, die gar nicht zu ihr passen. Sie sieht oft bei diesen Männern Eigenschaften, die sie überhaupt nicht haben. Sie konstruiert sich in ihrem Kopf, wie dieser Mann ist, ohne die Realität wahrzunehmen. Dem Mann gefällt ihr. Das sollte einfach reichen!!!
Meine Geschichte mit X kann dabei helfen, solche Muster zu erkennen.
Ich war in ihn ganz verliebt, ohne ihn richtig zu kennen. Ich hielt ihn für schön, attraktiv, interessant, sensibel, ehrlich. Kurz und gut war er mein Traummann.
Ich hatte mir alles im Kopf vorgespielt, wie er sein konnte oder sollte, um mir besser zu gefallen. Nachdem ich ihn besser kennengelernt habe, war ich sehr enttäuscht. Er war ANDERS!!!!
Er möchte mich nicht. Er war zu mir höflich und nett, um mich nicht zu verletzen.
Bei X versuchte ich etwas, zu retten. Ich wollte mich nicht davon überzeugen, dass er nicht der Richtige war. So dachte ich immer noch: „ Ja, vielleicht ist er nicht so, wie er aussieht, ja, aber er ist nett, ja, aber er will mich nicht verletzen“.

Ich wollte mit meinem Traum weiterleben und war noch nicht bereit auf ihn zu verzichten. X war mein Traum. Er war der perfekte Mann.

Mir war es bewusst, dass ich die Realität wahrnehmen musste. Als ehemalige Essgestörte kannte ich diese Dynamik sehr gut:

Essgestörte wollen die Realität nicht wahrnehmen, weil sie ihnen wehtut. Sie brauchen die Krankheit, um sich vor der Welt zu schützen, um den Schmerz vom Leben nicht mehr zu spüren, um nicht mehr zu leiden. Sie konstruieren sich ihre Welt, wie die Welt nach ihren Vorstellungen sein sollte. Angeblich haben sie keine realen, bedeutsamen, positiven Erfahrungen gemacht, so dass sie im realen Leben weiter leben wollen. Die Krankheit hilft ihnen, eine neue Welt aufzubauen, auf der sie sich sicherer fühlen.

Wenn sie es bemerken, können sie einen Schritt weitergehen. Jede Betroffene kennt die Gründe, die die Begegnung mit dem Richtigen verhindern.

Dieser Schritt ist wesentlich wichtig, um in der Realität weiter zu leben.

Echte Beziehungen bestehen nicht aus Idealen. Sie können passen oder nicht
passen. Sie sind nicht perfekt, darum sind sie echt!!!!