Donnerstag, 26. Februar 2015
Stimuluskontrolle
In der ersten Phase der Therapie ist die Kontrolle
über möglicher Stimuli sehr wichtig. Solange der Betroffene seine eigenen
Verhaltensfertigkeiten noch nicht ausreichend geübt hat, ist es günstig,
bestimmte belastende Situationen zu vermeiden. Ein typisches Beispiel wären Nahrungsmittel
im Kühlschrank zu haben, die einen Essanfall auslösen könnten; Arbeit in einer
Bäckerei oder ein Treffen mit Personen, die sich bekanntermaßen regelmäßig
kritisch über das Gewicht oder die Figur Betroffener äußern.
Zur Kontrolle von Stimuli gehört sowohl die
Vermeidung von Kontakt mit Personen oder Terminen, die den Betroffenen
überfordern könnten. Wichtig ist auch der Verzicht auf Utensilien zur Selbstverletzung.
Der Betroffene hat zum Start mit dem Therapeuten
seine Ziele festgelegt. In der Initialphase steht der Betroffene mit seinen
eigenen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Ich nenne es Training eines „gesunden
Egoismus“. Keine Personen oder Situationen sollten ihn jetzt von seinen Zielen
abhalten. Darüber hinaus nutzt der Betroffene jede Gelegenheit, um sein
Wohlbefinden zu fördern und aufrechtzuerhalten.
Im weiteren Therapieverlauf steht die
Exposition im Vordergrund. Der Betroffene lernt sich mit den schwierigen Situationen
auseinanderzusetzen, um den Alltag zu bewältigen. Expositionssituationen sind
Alltagssituationen wie Einkaufen, auswärts Essen gehen, mit Kollegen in der
Kantine essen, usw. Es können aber auch Situationen sein, in denen der
Betroffene lernt, seine sozialen Kompetenzen zu erweitern, z.B. der Umgang mit
Kritik und Ablehnung: „Wie verhalte ich mich, wenn ich von jemandem kritisiert
und abgelehnt werde?“ „Wie gehe ich mit Kritik und Ablehnung um?“
So gehören Angehörige zu dem Personenkreis, der
am meisten unbewusst die Sensibilität des Betroffenen verletzen kann. Angehörige
drücken häufig taktlos ihre Meinungen über das Essverhalten des Betroffenen und
dessen Gewohnheiten aus. Auch der Einkauf von Nahrungsmitteln die Essanfälle auslösen
könnten, stellt eine Expositionssituation
dar.
Exposition verlangt eine kognitive Vorbereitung
und die Aneignung von Fertigkeiten, die entgegengesetztes Handeln und Spannungsregulationen
unterstützen.
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