Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Dienstag, 3. Oktober 2017

„Aktiv gesund werden!“


Die Behandlung von Essstörungen basiert zum Teil auf Konzepten der Gesundheits- und Resilienzförderung. Resilienz ist die Widerstandsfähigkeit des Menschen sich trotz widriger Umstände immer wieder neu aufzurichten, sich an die neuen Lebens­situationen anzupassen und so auch schwere Krisen zu bewältigen. Resilienz spiegelt unsere inneren Kräfte wieder.

Resilienz besteht aus sieben Säulen:
1)    Optimismus: Die positive Einstellung zu den therapeutischen Angeboten und die Zuversicht auf eine baldige Genesung sind wichtig. Betroffene verlieren oft den Mut und ihre Lebensfreude, weil es ihnen nicht bewusst wird, dass Ess­störungen oder Suchterkrankungen einen sehr langen Zeitraum bedürfen, um geheilt zu werden.

2)    Akzeptanz: Betroffene müssen sich zu ihrer Erkrankung bekennen und diese nicht verleugnen. Die Akzeptanz ist der erste Schritt zum inneren Bewusstsein und zur Veränderung. Wenn ich akzeptiere, dass ich krank bin, kann ich auch etwas unternehmen, um meine Situation zu verändern. Im Laufe der Therapie lernen Sie die sogenannte „radikale Akzeptanz“ kennen. Es wird ihnen bewusst, dass nicht alles im Leben veränderbar ist. Sie können zwar Einfluss auf Ihre Essstörung nehmen, aber Ihre schmerzvollen biografischen Erfahrungen hingegen nicht mehr verändern. Sie lernen zu akzeptieren, was man nicht beeinflussen kann und was man im Hier und Jetzt verändern kann.

3)    Lösungsorientierung: Zur Lösungsorientierung gehört die Fähigkeit ein Problem zu analysieren das die Essstörung begünstigt oder aufrechterhält sowie die Bereitschaft das Problem durch Lösungsvorschläge zu beseitigen.

4)    Verlassen der Opferrolle: Menschen mit einer Essstörung bzw. Sucht­erkrankung haben einen hohen Leidensdruck und wurden in ihrer familiären Geschichte häufig mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert. Das nichts wert sein und die emotionale Vernachlässigung begleiten die Betroffene ein Leben lang, so dass es ihnen schwerfällt, die Opferrolle hinter sich zu lassen. Solange Betroffene in dieser Rolle verbleiben, können sie keine Verantwortung für ein besseres Leben übernehmen.

5)    Verantwortung für sich selbst: Die Opferrolle verlassen, sich für eine Therapie und das reale Leben entscheiden, zu sich selbst stehen!

6)    Netzwerkorientierung: Einsamkeit ist meistens ein Auslöser von Essanfällen. Die therapeutische Unterstützung reicht alleine nicht aus, um einen kontinuier­lichen Halt zu geben. Freundeskreis, Familie (nur wenn sie eine Hilfe dar­stellt), Selbsthilfegruppen und Freizeitaktivitäten sind äußerst wichtig, um die schwierigen Phasen der Heilung und Lebenskrise zu überstehen.


7)    Zukunftsplanung: Neben den therapeutischen Maßnahmen, die im hier und jetzt stattfinden, lernen die Menschen mit einer Essstörung ihr Leben ohne Ess­störung zu planen. Um zu planen, müssen sie ihre Ziele klar formulieren und festlegen. Ziele müssen konkret und realistisch sein, damit Betroffene zukünftige Veränderungen im privaten oder beruflichen Leben realisieren können.