Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Mittwoch, 7. März 2018

Arten von Essanfällen: (Revidierte Version von Essanfällen und Rückfallprophylaxe mit den entsprechenden Skills)


Aus meiner Erfahrung existieren verschiedene Arten von Essanfällen. Menschen mit einer Essstörung können im Laufe der Zeit lernen diese zu erkennen um ihnen vorzubeugen.

Wie läuft in der Regel ein Essanfall ab?
Während bei Restriktion, Fasten oder strengen Diäten neben den körperlichen Beschwerden auch Reizbarkeit und eine schlechte Verstimmung auftreten können, verspüren die Betroffenen beim Essen hingegen eine Befriedigung und Beruhigung. Essen, auch Essanfälle,  haben anfänglich eine spezifische Funktion und beeinflussen unser Emotionserleben. Suchterkrankte können in ihrer Selbst­beobachtung verschiedene Arten von Essanfällen unterscheiden:

-      Im Affekt – z.B. wenn der Essanfall als Reaktion auf eine Extremsituation bzw. Belastung erfolgt: Hierbei werden die Betroffenen von ihren Gefühlen getrieben. Die Reaktion auf äußere oder innere Einflüsse läuft sehr schnell ab und die Betroffenen haben das Gefühl ihr Verhalten weder steuern noch beeinflussen zu können.
       Beispiel: Julika hatte ein Vorstellungsgespräch. Es ist leider nicht so gelaufen, wie erwartet. Als sie herauskam, war sie von ihren Gefühlen überflutet, ist in den Supermarkt gegangen und hat Lebensmittel für ihren Essanfall eingekauft. Sie wollte ihren schlechten Tag canceln und ihre Enttäuschung herunterschlucken. Ihr Essanfall hat sich aus der aktuellen Belastung ergeben (Skills zur Umsetzung: Umgang mit hoher Anspannung, Umgang mit Essdruck).

-      Ein Essanfall, der sich langsam ankündigt: Es geschieht oft, dass Menschen mit einer Essstörung erwarten, dass ein Tag schwierig werden könnte. Dann kippt die Stimmung langsam um. Man merkt etwas stimmt nicht, kann dies aber nicht richtig einschätzen. Anstatt achtsam und sorgsam mit sich umzugehen und die eigenen Bedürfnissen zu hiterfragen, lässt man sich hängen, so dass sich die Stimmung weiter verschlechtert und man sich unbewusst in Gefahr begibt. Man nutzt den Essanfall, um die Stimmung wieder zu stabilisieren (Skills zur Umsetzung: ABC-Gesund und auszubalancieren).
       Beispiel: Michelle muss viel arbeiten und weiß genau, welche Situationen Essanfälle auslösen könnten. Anstatt auszubalancieren = immer wieder versuchen, im Laufe des Tages positive Gefühle und Erfahrungen zu sammeln, die den Tag retten, hat sie während der Arbeit keine Zeit dafür und begibt sich in die Gefahr.

-          Ein „geplanter“ Essanfall oder nur ab und zu „fressen“ dürfen: Menschen mit einer Essstörung sehnen sich in ihren gesunden Phasen nach einem erneuten Essanfall und planen ihn bereits im Gedanken. Sie malen sich bildlich aus, wann und wie er stattfinden könnte. In ihren Gedanken laufen bereits Bilder über den Einkauf, den Ort des Essens und über eventuelle Terminabsage, falls sie alleine essen wollen. Alles dreht sich um die Planung, die Esseneinnahme und die Erholung danach. Die Besonderheit eines geplanten Essanfalls ist die gedankliche Fokussierung im Vorfeld. Andere Gedanken treten leider in den Hintergrund. Der Wunsch nach der Essaufnahme steigert sich, bis eine Entscheidung getroffen ist. Meist entscheidet man sich für den falschen Weg, weil er mit einer emotionalen Entlastung verbunden ist. Auch der verrückteste Gedanke: „Ich könnte ja nur zweimal in der Woche fressen, damit es mir besser geht“ ist bereits ein Versuch, sich aus der Verantwortung und dem mühseligen Weg aus der Sucht zu entziehen (Skills zur Umsetzung: Commitment umsetzen, Gedanken Stopp einüben, Achtsamkeit).
       Beispiel: Sonja sitzt im Büro und ist genervt. Sie hat gerade mit ihrer Kollegin über eine Bestellung diskutiert, die storniert werden muss. In ihrem Kopf läuft ein Filmband mit verschiedenen Bildern, wie sie heute Abend gemütlich den Essanfall gestalten kann, was und wie viel sie kaufen möchte, was für eine Ausrede sie ihrem Freund finden muss, damit sie alleine zuhause bleibt usw. Sonja plant im Voraus einen Essanfall, um ihre Gefühlslage zu verbessern und ihren Stress zu reduzieren.

-          Das Ausrutschen und der Regelverletzungseffekt: Das Ausrutschen steht in Verbindung mit dem Gefühl außer Kontrolle zu sein. Menschen mit einer Essstörung haben das Gefühl, ihre Mahlzeit nicht mehr kontrollieren zu können. Sie fühlen sich der Situation ausgeliefert, denken, dass sie mehr als sonst gegessen hätten. Das versetzt sie in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, so dass sie sich freiwillig für einen Essanfall entscheiden. Sie erleben normalerweise das „ein bisschen mehr Essen“ als Regelverletzung in ihrer inneren Welt. In ihrer inneren Welt besteht die Regel: entweder kontrolliert oder rückfällig. Sie fühlen sich wegen des Ausrutschens überfordert und von schlechten Gefühlen überflutet. Diese Gefühle sind meist Scham, Schuldgefühle, Ohnmachts­gefühle, Ärger, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, usw. Sie stoppen den Konsum nicht, weil sie den Essanfall als sündenhafte Katastrophe erleben. Vor allem haben sie riesige Angst vor Gewichtszunahme. Nach dieser Einstellung: „Es ist jetzt sowieso alles schiefgelaufen. Ich bin zu schwach dafür. Ich esse zuerst weiter, damit es mir besser geht. Ab morgen faste ich, damit ich nicht zunehme“ (Skills zur Umsetzung: Tue das Richtige, hilfreiche Glaubenssätze einüben).

Alle vier Arten der Essanfälle können wir beeinflussen. Menschen mit einer Essstörung müssen sich zuerst das Wissen über Essanfälle eignen. Ein Essanfall kann sich beispielsweise auf drei Ebene ankündigen:

1)       Die körperliche Ebene: durch Symptome des vegetativen Nervensystems. In Form von Unruhe, Herzklopfen, Reizbarkeit. Der Körper sagt: „Du brauchst den Stoff, damit es Dir besser geht“. Betroffene haben erfahren, dass die Essanfälle kurzfristig unangenehme Gefühle beseitigen. Sie beseitigen innere Unruhe, Herzklopfen usw. Wenn sie lernen ihre körperlichen Beschwerden nicht durch die Einnahme des Essens zu beseitigen, werden sie die Erfahrung machen, dass die unangenehmen Beschwerden irgendwann von alleine abklingen, d.h. sie würden irgendwann das Essen nicht mehr brauchen, um körperliche Symptome abzumildern.

2)       Die gedankliche Ebene: Die Gedanken drehen sich ständig um Essen und Konsum. Verzerrte Gedanke dominieren den Betroffenen stark: „Ich schaffe es nicht, es auszuhalten. Ich muss etwas zu mir nehmen, damit es mir besser geht.“ „Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich werde nie gesund. Ich brauche meine Essanfälle, um mich zu beruhigen“.

3)       Die emotionale Ebene: Emotionen stellen eine Gefahr dar. Menschen mit einer Essstörung wollen Emotionen nicht spüren. Aufgrund ihrer Rückfälle sind sie nicht mehr daran gewöhnt, ihre Emotionen zu fühlen. Wenn sie keine Rückfälle haben, spüren sie ihre Emotionen intensiv. Die Überwindung einer Essstörung ist daher oft schmerzlich: Betroffene müssen wieder lernen, ihren Gefühlen einen Raum zu geben. Nach der Einstellung: Gefühle wollen gefühlt werden, auch wenn sie wehtun.

Du wirst nie wssen...


Selbstachtung


Non lo saprai mai...



"Se tu oggi molli, non saprai mai se un giorno ce l´avresti fatta"

Rispetto per se stessi e amor proprio


"Passa il tempo con le persone che ti amano in maniera incondizionata e non con quelle che ti amano soltanto se tu stai alle loro condizioni."

Freitag, 2. März 2018

Eltern und Essstörungen


"Die perfekte Mutter existiert nicht, doch es gibt unzählige Arten. eine gute Mutter zu sein."

Genitori e disturbi alimentari


"Non è possibile essere una madre perfetta. 
Ma ci sono milioni di modi per essere una buona madre."