Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Samstag, 4. Dezember 2010

HELFERSYNDROM

Wenn in einer Partnerschaft die Beziehung nicht funktioniert, versucht das Paar unbewusst durch die Kinder Probleme zu lösen. Die Kinder werden in die Beziehung mit einbezogen. So muss das Kind Aufgaben übernehmen, die es gar nicht erfüllen möchte. Es ist gezwungen, sich  den Anforderungen der Eltern anzupassen. Das Kind muss praktisch auf seine echten Bedürfnisse verzichten. Das passiert oft in den Familien, in denen die Eltern für ihre Kinder nicht ausreichend emotional sorgen können. Beispiele dafür sind Suchterkrankte, Menschen, die an einer schweren psychischen Störung leiden, Menschen, die ihrerseits von ihren Eltern nicht gelernt haben, mit den Gefühlen umzugehen. So entsteht ein Teufelskreis: „Kinder können nicht lernen „zu lieben“, wenn sie von ihren Eltern nicht erfahren haben, was bedeutet, sich von den Bezugspersonen geliebt zu fühlen“.
Folglich entwickelt das Kind ganz früh eine Autonomie. Es muss nicht nur für sich sorgen, sondern für die Eltern da sein. Es besteht ein Rollentausch. Die Eltern sind nicht mehr diejenige, die das Kind verstehen, beschützen und lieben, sondern ist das Kind, das diese Rolle für die Eltern übernimmt. Dieses Verhaltensmuster lässt sich oft bei den Kindern der Suchterkrankten erkennen. Kinder der Suchterkrankten sind überfördert.
Sowie ein Mensch in der frühen Kindheit seine Beziehung zu den Bezugspersonen aufnimmt, gestaltet er in der Zukunft die Beziehung zu seiner Umwelt.
Helfer waren schon früher an diese Rolle gewöhnt. Das gleiche Muster läuft automatisch ab, sodass sie erst später ihr Verhalten erkennen können. Ein anderes Thema, das in der Therapie auftaucht, ist „Mangel an Selbstwertgefühl“. Helfer haben das Bedürfnis danach, Menschen zu helfen, um sich gut zu fühlen, um bei den anderen Selbstbestätigung zu suchen. In ihrer Lebensgeschichte lässt sich folgendes Verhaltensmuster finden: „Ich werde geliebt und bin gut, erst wenn ich für die anderen da bin. Sie haben gelernt: Liebe bekommt man als Gegenleistung. „Ich werde geliebt, wenn ich etwas für die anderen tue“.

Helfer werden ihr Verhalten ändern und frühzeitig das Muster erkennen, wenn sie zuerst zu sich selbst stehen. Wenn sie sich nach ihren Bedürfnissen fragen, diese an der ersten Stelle setzen, anstatt immer die Wünsche der anderen zu erfüllen.

Seine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen bedeutet nicht „egoistisch“ zu sein, sondern Grenzen zu setzen und klar auszudrücken: „was man will und was man nicht will“.

Helfer lösen das Muster auf, wenn sie in der Lage sind, für sich zu sorgen und den anderen Menschen trotzdem weiter zu helfen, ohne sich aufzugeben. Wenn sie selber entscheiden, wann, wenn und wie viel sie den anderen etwas geben möchten.
Gesunde Menschen sind fähig sowohl sich abzugrenzen, als auch die menschlichen Beziehungen einzugehen, einen Kompromiss zwischen den eigenen Bedürfnissen und denjenigen der anderen zu finden.

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