Behandlung von Essstörungen

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Sonntag, 3. Januar 2021

Skills als Selbstunterstützung: Teil 1

 


Stellen Sie sich vor, wir hätten bereits die Bedeutung unseres Lebens kennengelernt und wir würden wissen, warum wir denken und fühlen. Nein! Vielmehr würden wir wissen, warum alle Lebewesen dem seelischen Schmerz unterzogen sind. Aus der Emotionsforschung wissen wir heutzutage, dass der Mensch Gefühle im Allgemeinen entwickelt hat, um sich besser an das Leben anzupassen, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Zum Beispiel: die Emotion Einsamkeit entwickeln wir, wenn wir uns einsam fühlen. Sie informiert uns darüber, dass das Bedürfnis nach Kontakt befriedigt werden muss.

Unsere Existenz besteht aus Gedanken und Gefühlen und aus der Kunst, mit ihnen zurechtzukommen. Manchmal gelingt es uns gut, manchmal weniger gut und manchmal brauchen wir ein bisschen Unterstützung, um uns wieder aufrechtzustellen und das innere Gleichgewicht nicht zu verlieren bzw. wiederherzustellen.

Jeder Mensch hat instinktiv das eigene Repertoire von „Selbststrategien“ entwickelt, um das Leben und seine Herausforderungen am besten zu bewältigen. Die Selbststrategien sind aus biologischen Gründen gesundheitlich erforderlich und selbsterhaltend, um die seelische und körperliche Gesundheit zu behalten. (Schutzmechanismen) Allerdings helfen sie uns nicht immer, um unsere Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Klassisches Beispiel ist das Vermeidungsverhalten. In bestimmten Situationen ist es angebracht, um uns zu schützen. In anderen Situationen wirkt es hemmend, weil wir unsere persönlichen Ziele langfristig nicht erreichen können. „Wir gehen nicht freiwillig in eine Arbeitsgruppe, in der wir kritisiert und uns nicht wertgeschätzt fühlen“ gleichzeitig „Wenn wir die Arbeitsgruppe vermeiden, verlieren wir langfristig berufliche Chancen, um aufzusteigen.“

Es gibt im Leben seelische Zustände und Ereignisse, die uns komplett aus der Bahn werfen und uns aufzeigen, dass wir selbst mit unserem Repertoire von Selbststrategien langfristig nicht weiterkommen können.

Aus diesem Grund wurden aus der Psychologie Skills als „Werkzeuge“ entwickelt, um den Menschen in seelischen Notsituationen zu unterstützen. Skills sind Fertigkeiten, die kurzfristig helfen und langfristig nicht schädigen. Skills unterstützen uns dabei, die Orientierung an unsere inneren Werte nicht zu verlieren, unsere Ziele zu verfolgen und in Einklang mit unseren Bedürfnissen zu leben.

Wir unterscheiden zwischen Skills zur Krisenbewältigung und Skills zum Annehmen von Realität und Verantwortung. Die ersten helfen uns Krisen rasch zu beenden, abzumildern oder auszuhalten. Diese Skills helfen uns, in einen innerlichen Zustand zu gelangen, einen Zustand, in dem wir besser und klarer denken können. Jedoch lösen sie das Problem nicht. (Siehe das besprochene Blatt von der letzten Sitzung: Stresstoleranzskills und Zugangskanäle).

Skills zum Annehmen von Realität und Verantwortung. Diese helfen uns, die Situation anzunehmen, so wie sie im Moment ist und die Verantwortung für Veränderungen zu übernehmen. Diese Skills wirken eher langfristig über die Situation hinaus und vorbeugend. Im zweiten Teil werde ich die drei Skills zum Annehmen vo Realität und Verantwortung ausführlich beschreiiben. 

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