Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Sonntag, 30. Mai 2010

Anorexie

Unter Anorexie versteht man ein selbstverursachtes deutliches Untergewicht in Verbindung mit einer Reduzierung der Nahrungseinnahme. Das Wort Anorexie bedeutet Appetitlosigkeit. Die Bezeichnung ist irreführend, da die Patienten meist sehr wohl großen Appetit haben, diesen jedoch rigoros bekämpfen. Typisch für die Anorexie ist das ständige Beschäftigt-sein mit dem Essen, Gewicht und Körper. Die Betroffenen haben große Angst vor dem Dicksein und tun alles Mögliche, um alles unter Kontrolle zu haben. Sie essen ganz wenig, fasten und treiben exzessiven Sport, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Ihr Essverhalten hat eine zwanghafte Komponente. Ebenfalls typische Eigenschaften des Anorektikers ist Perfektionismus und der Wille nach uneingeschränkter Kontrolle. Alles muss perfekt funktionieren, so wie er es sich vorgestellt hat.
Bestimmte Merkmale weisen auf eine Anorexie hin. So das Ausbleiben der Regelblutung und Untergewicht. Der BMI (Body-Mass-Index) errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch das Quadrat der Körpergröße. Bei erwachsenen Patienten spricht man ab einem BMI von 17,5 und darunter von einer Anorexie.

Typisches Verhalten:

- Kalorienhaltige Speisen wie Fett, Süßigkeiten und Fleisch werden gemieden
- Fasten
- Essrituale: immer dasselbe Essen nach bestimmten Ritualen. Das Besteck muss immer eine bestimmte Position haben. Das reduziert die Angst beim Essen, da der Betroffene das Gefühl hat, alles unter Kontrolle zu haben.
- extrem langsames Essen
- willentliches Herbeiführen von Erbrechen
- Trinken heißer Getränke, um das Hungergefühl zu reduzieren
- Missbrauch von Abführmittel
- ständige Gewichtskontrolle, mehrfaches tägliches Wiegen
- starke körperliche Aktivitäten.
- gesellschaftliche Isolation
- Probleme in der Sexualität

Das gestörte Ich und die Entwicklung einer anderen Persönlichkeit:

- Störungen des Körperschemas
- Neigung zu Perfektionismus
- Entstehung einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung
- Träume und Ideale ersetzen die Realität
- Ablehnung der weiblichen Rolle (bei Frauen)
- Unsicherheit und Mangel an Selbstwertgefühl
- das ständige Gefühl „zu wenig“ oder „nichts wert“ zu sein

…Wer bin ich? Wer will ich sein?!!...




Körperliche Symptome

- Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe)
- Fehlfunktion der Schilddrüse
- Osteoporose (Veränderung der Knochensubstanz)
- verzögerte körperliche Entwicklung
- Hautveränderungen
- Haarausfall
- Verstopfung
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)

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