Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Dienstag, 13. Dezember 2011

Bin ich ein Junge oder ein Mädchen ?!!!


Bei diesem Thema sind viele ganz empfindlich. Vor allem wenn sie an ihre Kindheit zurückdenken. Ja wohl! Viele von euch haben die Erfahrung gemacht, wie ein Bube behandelt zu werden. Wieso? Es war für unsere Eltern so praktisch, uns die Haare abzuschneiden und bequeme Hose anzuziehen. Aber ich wollte ein Mädchen sein, ich wollte rosa Kleidchen anziehen und was hatte ich immer an? Männliche Klamotten. So dass ich oft mit einem Jungen verwechselt wurde. In der Entwicklungspsychologie ist das geschlechtliche
Rolle von Bedeutung. Kinder lernen ihren Körper und das dazugehörige Geschlecht kennen. Das Verleugnen der geschlechtlichen Rolle kann zu Konflikten mit der eigenen Identität führen. Dasselbe passiert, wenn die Kinder spüren, dass die Eltern selbst mit dem Geschlecht ihrer Kinder nicht zufrieden sind. Am besten hätten sie sich z.B. nach 3 Mädels einen Jungen gewünscht und kommt hingegen noch ein Mädchen auf die Welt. Sie übertragen unbewusst diese Enttäuschung auf das Kleine, das sich bemüht, auf seine Rolle zu verzichten, um die Anforderungen seiner Eltern zu erfüllen.
Essstörungen sind mit diesem Konflikt fest gebunden. Die werdenden Frauen mussten sich selbst und ihre Weiblichkeit opfern, um so zu werden, wie man von ihnen erwartet hatte.
Formen und Rundungen zeigen den normalen Prozess, den eine Frau durchläuft, um Erwachsene zu werden. Verleugnen und Angst vor den Veränderungen sind in der Pubertät manchmal normal. Aber Sie dürfen nicht durch die Erziehung und den schlechten Umgang mit der Sexualität verstärkt werden. Frauen werden in der heutigen Gesellschaft mehr als Junge überfordert. Sie müssen in Vergleich zu dem anderen Geschlecht bessere Leistungen erbringen, um anerkannt zu werden. Früher mussten sie nur gute Mütter und Ehefrauen sein. Heute müssen sie neue Rollen auch übernehmen. Was ich erstaunlich finde, ist dass viele Frauen Weichheit und Weiblichkeit leider als Schwäche sehen. Sie müssen sich „stark“ zeigen, um die gesellschaftlichen Anforderungen zu genügen. Gefühle sind Schlüssel zu unserer Seele und ermöglichen uns den ganzen Inhalt unseres Lebens auszudrücken, wenn wir in der Lage sind zu ihnen zu stehen. Essgestörte erleben in der Therapie ein neues Gefühl. Sie stehen zu ihrem Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen. Sie entdecken ihre Wärme und Weiblichkeit wieder. Die tiefen Gefühle werden zugelassen und angenommen.
Viele fragen sich? „Um Mutter zu sein, muss man wirklich die Erfahrung haben, Mutter zu werden?“ Nein. Denn viele Frauen, die biologisch Mutter sind, kämpfen mit ihrer Weiblichkeit immer noch. Gefühle, wie Zärtlichkeit und Wärme sind mit Gefühlskälte nicht vereinbar. Der Frieden mit sich selbst heißt Akzeptanz. Es war früher einer meiner Aufgaben und ist heute einer meiner Ziele in der Behandlung mit Essgestörten.

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