Mittwoch, 16. September 2015
Perfektion garantiert keine Zuwendung
Übertragen wir dieses Prinzip auf
uns selbst und unsere Leistung. Trennen wir zunächst unsere Leistung von deren
Bewertung von unserem Wert als Person.
Wir haben als Menschen einen Wert, unabhängig davon, ob wir etwas
leisten oder nicht. Wenn wir uns hingegen nur als Lebewesen betrachten,
entdecken wir die Schönheit unserer Natur , unseres biologischen Rhythmus.
Trotzdem haben wir meistens durch unsere Erziehung die Einstellung übernommen,
dass es schlecht ist, wenn wir nichts leisten. Die menschliche Unvollkommenheit
wird als Schwäche erlebt. Die Suche nach Perfektion beschäftigte bereits seit
Jahrhunderten unsere Vorfahren. Die Griechen sahen Pefektion in ihrem
Schoenheitsideal, als Ausgleich zwischen Formen und Inhalt. Auch wir versuchen
heute immer noch, nach Idealen zu leben und nach Vollkommenheit zu streben.
Gleichbleibende
Perfektion ist eine Illusion
Wir sind Menschen mit ganz unterschiedlichen
Stimmungen und Gefühlen - kein Computer und keine Maschine. Darum sind wir
Schwankungen in unserer Leistungsfähigkeit unterzogen. Wenn wir müde, hungrig oder
traurig sind, kann unsere Leistung nachlassen. In unserer Arbeit an uns selbst
ist die Bewusstmachung menschlicher Unvollkommenheit erforderlich: sich
Leistungsschwächen zugestehen bedeutet
ein anderes Verhältnis zu sich selbst aufzubauen.
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Das fördert Selbstakzeptanz und Steigerung des
Selbstwertgefühls
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Die Angst vor Versagen wird kleiner
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Der Dichtomie des Denkens: “alles oder nichts”
wird nachgegeben
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Man gewinnt mehr Freude am Leben
Wann lohnt sich Perfektionismus, wann nicht?
Es geht darum, die Entscheidungsfreiheit wiederzugewinnen: Ja zur Perfektion, wenn sie erforderlich
ist und Nein zur Perfektion, wenn sie
zum Stress und Selbstquälerei führt.
In erster Linie müssen wir lernen,
Situationen zu differenzieren. Wir differenzieren zwischen wichtigen und
unbedeutenden Dingen. Welche Tätigkeiten muss ich mit hohem Anspruch erledigen?
Bei welchen benötige ich weniger Einsatz? Eine Prozentskala hilft uns in
Zukunft Prioritäten zu setzen und unsere Perfektion je nach Aufgabenstellung
zu vertiefen. Beispiele dafür sind: Perfektion 100% bei einer Bewerbung oder Prüfung.
Zwischen 60%-80% bei anderen Aktivitäten, 50% wenn die Perfektion nicht
erforderlich ist und unter 50%, wenn ich die Situation deligieren möchte.
Den inneren Kritiker
stoppen
Wer perfektionistische Ambitionen
hat, hat in der Regel auch einen sehr strengen inneren Kritiker. Wenn wir
merken, dass wir unsere üblichen “Du-solltest-aber-eigentlich-Sätze” denken
Perfektion nachgeben wollen, halten wir kurz inne und sagen etwa: “Mein
Einsatz dafür reicht völlig aus”. Wichtig ist es, die eigene
Entscheidungsfreiheit wiederzugewinnen.
Ansprüche an die eigene Persönlichkeit loslassen
Viele von uns kennen den Satz:
“Erst wenn ich schlanker, reicher, intelligenter, kreativer (oder sonst wie
anders) wäre, dann wäre ich auch glücklicher.” Ein Irrglaube, der viele
Menschen unzufrieden, gestresst und unglücklich macht. Um eine Existenzberechtigung zu haben, müssen wir nicht eine der
attraktivsten, klügsten, gebildetsten oder originellsten Personen der Welt
sein.
Wir dürfen wir selbst sein und
wissen auch, dass es unmoeglich ist, von allen gemocht zu werden. Vielleicht
ging es früher einmal darum, sich durch Wohlverhalten die Zuneigung der Eltern
zu sichern. Denn als Kind empfindet man Ablehnung als Im-Stich-Gelassen oder
Verstossen-Werden. Obwohl die Zeit längst vorbei ist, funktioniert das Programm
aber immer noch. Sagen wir den alten Mustern Stopp; damit
beginnen wir etwas zu verändern.
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