Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Freitag, 28. Dezember 2012

Essstörungen vor dem Hintergrund unterschiedlicher kultureller Herkunft


Essstörungen, wie viele andere psychische Erkrankungen, gehen mit bestimmten Symptomen und spezifischen Problemen einher.Jene lassen sich oft bei den Betroffenen feststellen, trotz teilweise recht unterschiedlicher Themen. Beispiele dafür sind Verlassen werden, Überanpassung, Mangel an Selbstwertgefühl, Perfektion leistungsorientiertes Verhalten, Schwarz-weißdenken oder narzisstischen Persönlichkeitsstörung.Die Erkrankung beeinträchtigt den Menschen und verwandelt ihn in eine neue Person mit veränderter Identität. Die aufwendige psychotherapeutische Arbeit hat das Ziel, dem Betroffenen zu helfen sich selbst wieder zu finden um letztendlich das falsche Selbst zu überwinden. Betroffene haben sich teilweise über Jahre eine falsche Identität aufgebaut, um sich den äußeren Anforderungen bzw. Ansprüchen ihrer Umwelt angepasst. Unter Umwelt versteht man sowohl die Welt bzw. das Land in dem wir leben als auch das familiäre Umfeld, in dem wir aufgewachsen sind.Essstörungen sind oft auf familiäre Disharmonien zurückzuführen und die Aufgabe des Therapeuten ist es, den Menschen aus diesem System herauszuholen, ihn erfolgreich zu behandeln und ihn wieder im alten System zu etablieren und gleichzeitig eine erneute Erkrankung auszuschließen.
Welchen Weg kann man dabei begehen?
Der Therapeut ist erfolgreich, wenn er offen und flexibel bleibt und die Betroffenen als "Menschen" mit unterschiedlichen kulturellen Merkmalen und Erziehungsmodellen annimmt. Diese Haltung ist wichtig, wenn man mit Essgestörten aus anderen Kulturen arbeiten möchte. Die Symptome einer Essstörung sind weltweit gleich, aber die Menschen sind verschieden. Darum ist es sinnvoll, die vielfältigen ethnischen Besonderheiten zu betrachten, um den Klienten optimal zu unterstützen.
Bei den Themen Abhängigkeit/Unabhängigkeit, Achtsamkeit, Zuwendung und Umgang mit den Menschen sehe ich beispielsweise einen großen Unterschied zwischen deutschen und italienischen Betroffenen. Beide erleben ihre menschlichen Beziehungen auf Grund der unterschiedlichen Erziehungsmodelle völlig verschieden.Mein Ziel ist es den Betroffenen typische kulturelle Merkmale bewusst zu machen und ihnen zu helfen, solche zu akzeptieren, auch wenn sie mit Mängeln behaftet sein sollten.
Ich baue mit ihnen Ressourcen auf, um sie dort zu stärken, wo durch die Erziehung Defizite sind. In der Therapie mit den italienischen Betroffenen sind wichtige Bereiche:

 
-Abhängigkeit

-Symbiose in den menschlichen Beziehungen

-Familienmenschensein

-Angst vor Alleinsein

-Mangel an Autonomie

-Schwierigkeit, sich von der starken Familienstruktur abzulösen

extrem wichtig.

 
Bei den Deutschen kommen oft diese Themen vor:

 
-Mangel einer Familienstruktur

-Wenige, vertrauensvolle menschliche Beziehungen

-Einsamkeit

-kein Gefühl der Zugehörigkeit

-Mangel an Anerkennung

-Zuwendung und Liebe.

 
Die Therapie kann dazu führen, den Menschen von seinen Verhaltensmustern und engen Sichtweisen zu befreien.  Der perfekte Mensch existiert natürlich nicht. Aber ich denke, man kann auf der Basis der kulturellen Unterschiede, voneinander ganz viel lernen und Veränderungen eingehen.

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