Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Samstag, 21. September 2013

Mindsets ersetzen

Es kann schon sein, dass wir für unseren Zustand nicht verantwortlich sind. Aber wir werden dafür verantwortlich, wenn wir nichts tun, um ihn zu verändern  (Martin Luther King)

Unter Mindset versteht man Denkart. Die Aufgabe der Psychotherapie besteht darin, das Mindset zu verändern. Das Ersetzen des Essstörungs-Mindsets ist relativ unkompliziert. Die kognitive Verhaltenstherapie ist erlernbar und Betroffene brauchen keine große Introspektionsfähigkeit. Es wird jedoch zunehmend schwerer das Mindset in der Zeit aufrechtzuerhalten und zu stabilisieren. Das geschieht oft nach einem Rückfall. Fairburn schlägt 2 Methoden vor, um das Mindset zu stabilisieren. Im Prinzip müssen Betroffene 2 Dinge tun.
1) "Tu das Richtige!"(generell handelt sich um das Gegenteil dessen, was das Essstörungs-Mindset vorgibt).
2) Ablenkung durch interpersonelle Aktivitäten.
In dem ersten Fall sage ich den Betroffenen Folgendes: " Wenn du einen Widerstand oder ein "Aber" spürst, ist ein Warnsignal der Erkrankung, die sich bei dir wieder meldet". Ein konkretes Beispiel. Der Betroffene möchte ein Schokobrötchen essen, aber er isst ein normales Brötchen, weil er Angst davor hat. Oder er hat zu Mittag gut gegessen und  möchte später als Zwischenmalzeit ein Eis essen. Er isst das Eis und hat danach schlechtes Gewissen. Er weiß, er sollte am Abend normal essen. Aber er isst zu wenig oder überspringt sogar die nächste Mahlzeit. "Tu das Richtige" bezieht sich im Folgenden auf das, was der Betroffene in der Behandlung der Essstörung gelernt hat. Er sollte gelernt haben, einen Essplan einzuhalten, an der verbotenen Nahrung zu arbeiten und alles essen zu dürfen, ohne Verbote.
Ich ergänze den ersten Punkt von Fairburn mit einer weiteren Übung, die Selbstbeobachtung und Selbstreflektion des Betroffenen unterstützt. Die Übungen in der Ich und Du -Form, verstärken Selbstbewusstsein und Autonomie des Klienten. Er hat das Gefühl, er kann die Erkrankung  kontrollieren und selber einen Rückfall vorbeugen. Wenn er sich durchsetzt, gewinnt er und kann das Mindset aufrechterhalten.
Der Klient muss unbedingt erfahren, dass die gestörten Gedanken immer wieder auftreten können und er sie immer wieder steuern kann. Heilung braucht seine Zeit und gestörte Gedanken entstehen immer wieder. Wichtig ist sie zu steuern, zu stoppen, um das Richtige zu tun.
2) Ablenkungen und Belohnungen sind äußerst wichtig und sind meiner Meinung nach die Basis für das neue Leben, ohne Essstörungen. Aber sie reichen oft alleine nicht.
In meiner Arbeit nehmen Gefühle, Körperarbeit und Selbsterfahrung einen großen Raum. Jeder hat das Recht, seinen Weg zu gehen und seinen eigenen Platz in seinem neuen Leben zu finden.


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