Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Sonntag, 4. Januar 2015

Interpersonelle Fertigkeiten




Unter interpersonellen Fertigkeiten versteht man die Fertigkeiten, die es ermöglichen, zwischenmenschliche Beziehungen angemessen zu gestalten.

Warum sind sie in der Behandlung der Essstörung wichtig?

Interpersonelle Fertigkeiten wirken sich positiv auf eine vorliegende Essstörung aus und können außerdem begleitende Folgeerscheinungen günstig beeinflussen. Sie ermöglichen:
- Übereinstimmung zwischen eigenen Bedürfnissen und denen der Umwelt.
- Raschere Konfliktlösung.
- Vorbeugung von belastenden Lebensereignissen.
- Selbstbehauptung (die Wahrnehmung der eigenen Rechte).



Die Wahrnehmung und Behauptung der eigenen Rechte (Selbstbehauptung) wird von Menschen mit Essstörung häufig gemieden, teilweise sogar negiert. Betroffene beachten ihre eigenen Bedürfnisse nicht und passen sich maßgeblich den Anforderungen ihrer Umwelt an. Durch diese Ãœberanpassung gewinnen sie ein „trügerisches“ Gefühl von „Akzeptanz“. Ihre Haltung lässt sich mit folgenden Satz ausdrücken: „Ich werde, so wie du mich willst, damit du mich annimmst und liebst“. Diese Selbstaufgabe stellt einen Mangel an Selbstakzeptanz und Selbstbehauptung dar.

Außerdem werden Versuche unternommen, durch Kontrolle über das Essverhalten und extreme Gewichtsabnahme Anerkennung und Erfolg in menschlichen Situationen zu bekommen. Solche Versuche sind langfristig zum Scheitern verurteilt und sollten durch andere Strategien ersetzt werden.

Ein Beispiel dafür ist das Training eines sozialen kompetenten Handelns. Essstörungen sind mit einem sehr hohen zeitlichen Aufwand verbunden, die ständigen Gedanken über Essen, Gewicht und Betonung der Figur führen dazu, dass andere wichtige private und soziale Werte vernachlässigt werden.

Interpersonelle Fertigkeiten sind erforderlich, um Ziele und Wertmaßstäbe neu zu definieren. Diese Ziele sind sehr individuell aber bei jedem Menschen tendenziell vorhanden, treten nur im Verlauf einer Essstörung in den Hintergrund. Daher ist die „Neu“-Erkenntnis der eigenen Werte neben der Behandlung der Symptomatik eine gute Voraussetzung für ein optimiertes und zukunftsorientiertes Leben.

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