Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Freitag, 6. Mai 2011

DEPRESSION BEI DEN ESSSTÖRUNGEN

DEPRESSION : URSACHE ODER FOLGE
VON EINER ESSSTÖRUNG?

Es ist sehr schwierig, die Frage zu beantworten. Es ist wie auf die folgende Frage zu antworten: „Ist die Henne oder das Ei als erster auf die Welt gekommen“?
Ich weiß nur, dass die beiden Krankheitsbilder sich miteinander verstärken. Wer Depression hat, kann eine Essstörung dazu entwickeln und eine Essgestörte kann auch depressive Phasen erleben. Man kann nicht verallgemeinern, da jeder Mensch die Störung anders erlebt. Wie ich schon einmal erläutert habe, gibt es einzelne Essstörungen. Die Symptome sind vielfältig. Aber sie sind auch keine Maßstäbe für alle. Ich kann genau beschreiben, wie es bei mir war. Ich erinnere mich an unerträglichen Schmerz gleich nach der Heilung, manchmal mit passiven Todeswünschen. Das war die Begegnung mit den Gefühlen, die ich 10 Jahre lang wegen der Krankheit nicht spüren konnte und wollte. Ich konnte mir auch nicht sicher sein, ob der Schmerz und die depressiven Verstimmungen schon früher vor den Essstörungen kamen und die Erkrankung die Depression gut versteckte oder ob die Depression erst später hinzukam. Sicher war es, ich hatte durch die Krankheit gelernt, meine Gefühle wegzuschieben und gar nichts mehr zu spüren. So konnte ich „very happy“ sein und ohne Schmerz und Gefühle zu leben.
War es aber der richtige Weg aus dem Leid? : Eben nicht! Ich war unendlich viele Kilometer von mir selbst und der Realität entfernt. Ich habe geglaubt, zu leben. Aber ich war wahrscheinlich nur körperlich da. Mein Kopf war woanders, in einer eigenen Welt, die nicht zu realem Leben gehörte. Wie kann man wieder zurück in der Realität sein? Wenn man es schafft, die Dinge wahrzunehmen und anzunehmen, wie sie sind und nicht wie sie sein sollten, um uns besser zu gefallen oder nach unseren Vorstellungen besser zu sein. Die Realität ist eine Tatsache und wird durch unsere innere Brille ständig interpretiert, bewertet und in schlecht und gut polarisiert. Wenn Essgestörte lernen, die negativen Gefühle in ihre innere Welt wieder zu integrieren, haben sie einen großen Schritt zum Leben gemacht. Den Gefühlen einen Raum zu geben, ist der Anfang inneren Weges. Als Kind haben Essgestörte nicht gelernt, mit bestimmten Gefühlen umzugehen. Sie hatten die Erfahrung gemacht, der Schmerz ist negativ und als solches muss er weggeschoben werden. Schmerz gehört zum Leben, wie Freude, Zorn, Ärger. Er sollte nicht beseitigt sondern gespürt werden, um im Kontakt mit der Realität zu bleiben. Alles was wehtut, dauert es nicht für immer. Es kommt und geht. Es gibt immer die Möglichkeit einen Weg zu finden, mit dem Unangenehmen umgehen zu können, ohne sich zu zerstören, so dass jeder mit dem Schmerz da bleibt, ohne dass etwas passiert. Im Fall einer Essstörung, ohne Aufrechthaltung des essgestörten Verhaltens oder Rückfalls.

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