Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Freitag, 6. Mai 2011

Tausend Bücher , viele Informationen, keiner kann aber
die Dynamik von Essstörungen erschöpfend beschreiben
WIESO?!!

Mir fallen zwei Dinge ein:
Erstens wissen Betroffene auch nicht, was mit ihnen los ist. Irgendwann finden sie sich in diesem Teufelskreis und wissen auch nicht mehr, wie es passieren könnte. Die Gründe erfahren sie nach der Heilung. Die Gründe sind verschieden und haben nur mit der persönlichen Lebensgeschichte zu tun. Jeder ist anders, obwohl jeder an derselben Krankheit gelitten hat.
Zweitens habe ich im Kopf immer noch den Satz von Igino Marchi, Psychologen von Villa Garda, der in seinem Buch „Anoressia amica nemica mia sagt:“ Es existieren so viele Formen einer Essstörung, so wie viele Menschen es gibt, die auf dieser Welt unter Essstörungen leiden. Der Satz ist ein gutes Beispiel! Um eine Diagnose im Erwachsenenalter zu stellen, sollte ein Anorektiker ein BMI unter 17,5 haben. Ein Bulimiker sollte mindestens zweimal in der Woche Essanfälle haben. Das ist die medizinische Diagnose. Die individuellen Merkmale, was der Betroffene isst, wie er ist, welche verrückten Rituale er hat, kann man nur im Groben definieren. Das heißt, die Verhaltenstherapie ist im Allgemeinen eine gute wissenschaftliche Methode, um an dem Thema „Essen“ zu arbeiten. Sie ermöglicht einen guten Umgang mit dem Essen, der die Voraussetzung der realen Therapie ist. Aber die reale Therapie beginnt erst wenn man an den realen Problemen arbeiten kann. Die realen Probleme haben mit dem Essen nichts zu tun. Deswegen kann man nicht in einem Buch alle Themen zusammenfassen. Jeder Betroffene hat seine eigenen Themen. Die Hauptthemen bei den Essstörungen werden am besten in den Büchern von Bärbel Wardetzki dargestellt. Sie hat durch die Lebensberichte ihrer Patientinnen Entstehung, Behandlung und Heilung von Essstörungen beschrieben. Es ist ihr meisterhaft gelungen, die Dynamik wiederzugeben und der Seele der Betroffenen näherzukommen. Wenn ich an meine Vergangenheit denke, denke ich metaphorisch an die Büchse der Pandora. Sie war voller Themen. Essen war eine Leinwandscheibe. Dahinten standen meine Themen. Nachdem ich den Deckel meiner Büchse abgenommen hatte, standen sie alle vor mir. Ich konnte sie erkennen und genau benennen. Alle Geheimnisse der Erkrankung waren plötzlich weg und ich hatte etwas Neues gelernt: „Lösungen findest du nicht woanders als bei dir“

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