Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Donnerstag, 12. Mai 2011

THERAPIEMISSBRAUCH

WANN BEGINNT THERAPIEMISSBRAUCH?

Die Ziele einer Therapie ist die Selbstentwicklung und Selbstentfaltung des Klienten.
Im Fall einer Essstörung verfügen die Betroffenen über ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Das besteht vor und nach der Krankheit. Betroffene sind unsicher, emotional instabil und liebesbedürftig. Der Psychologe Emanuel Mian spricht von einer Übersensibilität, die bei Essgestörten festzustellen ist. Der Mangel an Selbstwertgefühl hat sowohl ihre Krankheit bestimmt als auch das spätere Leben beeinträchtigt. Das Binge Eating ist ein gutes Beispiel dafür. Die Betroffenen stopfen alles in sich hinein, um die innere Leere zu füllen. Sie essen, essen und essen, ohne Grenzen zu beachten. Ihr Selbsthass geht durch das Essen. Sie haben ein schlechtes Selbstbild, das sich durch die Krankheit negativ verstärkt. Sie fühlen sich nach ihren Essattacken meist unwohl, da sie ihr Verhalten nicht kontrollieren können. Sie entwickeln Schuldgefühle und Selbstekel. Dieser Teufelskreis lässt sich leider nicht einfach unterbrechen. Sie essen zu viel und werden immer dicker, so dass sie sich irgendwann gehen lassen und sich mit ihrer Situation abfinden. Mit der Krankheit zu leben bedeutet eine andere Identität aufzubauen. Betroffene werden von Essstörungen besessen. Sie werden sich selbst fremd. Das Ziel der Therapie ist den Kontakt zu sich selbst wieder zu herstellen, um die objektiven Gegebenheiten wahr- und anzunehmen, genauso wie sie sind und nicht wie sie sein sollten, um besser zu sein. Eine Anorektikerin z.B. ist sich selbst nie genug. Sie möchte sich nach ihren Idealen ändern und auf alle Fälle perfekt sein. Wenn sie beginnt, sich wieder zu spüren, versöhnt sie sich wieder mit ihren allen guten und schlechten Seiten. Dann ist sie am Anfang ihres neuen Lebens. Der Beginn bedeutet Freude aber auch Herausforderungen. Sie muss ab jetzt ein Leben ohne Essstörungen weiterführen. Ein Leben ohne Essstörungen ist voller Gefühle und Enttäuschungen. Betroffene haben durch die Krankheit Gefühle gemieden und haben jetzt Angst, ihnen wieder zu begegnen. Sie haben Angst vor ihren Gefühlen, vor allem vor sich selbst. Die Krankheit war eine gute Lösung, sich nicht mit den schlechten Gefühlen auseinanderzusetzen. Es existieren einzelne Essstörungen und so auch viele Wege aus der Krankheit, weil jeder die Erkrankung anders erlebt. Eine ehrliche, angemessene Therapie fördert die Entwicklung des Klienten. Die Integration in dem sozialen Leben ist eine wichtige Komponente. Die Krankheit macht den Betroffenen sehr einsam und beeinträchtigt stark sein zukünftiges Leben. Ein Therapeut sollte dem Klienten nicht sagen, was er machen muss. Er lässt ihn frei, seinen eigenen Weg zu gehen. Die beiden sollten zusammen Ziele erreichen, die anfangs der Therapie festgesetzt wurden. Die Ziele sind deine Wünsche, Herausforderungen, Erfolge. Kann der Therapeut nicht nachvollziehen, dass du etwas Anderes brauchst, als das, was er sich nach seinen Wertvorstellungen für dich überlegt hat, entsteht dann Therapiemissbrauch.Für den Betroffenen ist es sehr demütigend, wenn der Therapeut seine Macht zeigt. Essgestörte haben oft in der Therapie eine Anklammerungstendenz: sie sind Zuneigung- Zuwendung- liebesbedürftig. Entweder tun sie alles, was der Therapeut sagt, oder tun gar nichts davon und belasten die therapeutische Beziehung. Nach der Heilung brauchen sie konkrete positive Erfahrungen, ein soziales Umfeld, das sie glücklich macht. Sie brauchen etwas Positives, wie z.B. eine befriedigende Arbeit, eine gelungene Beziehung, Interessen, Hobbys usw. Der Therapeut sollte dabei helfen, es zu realisieren. Verhindert der Therapeut die neue Orientierung seines Klienten, bleibt jener von ihm abhängig und kann sich nicht weiter entwickeln.

Ein guter Therapeut will den Erfolg seines Klienten. Er will, dass der Betroffene sich sozial und menschlich weiter entwickelt In einer ehrlichen therapeutischen Beziehung darf keine Dominanz des Therapeuten existieren. Jeder Mensch hat das Recht in diesem Leben, positive Erfahrungen zu machen und sich das Leben zu gestalten, wie er sich es am besten wünscht. Jeder Mensch hat das Recht, glücklich zu werden und der Therapeut sollte ihn auf diesem Weg begleiten.
LEBEN BEDEUTET VERÄNDERUNGEN

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