Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Montag, 6. Januar 2014

Essprotokoll... guter Begleiter


Selbstbeobachtung in Echtzeit ist zentral für die Behandlung und ist dein Werkzeug, um selbst ein Expert für dein Essproblem zu werden und es dann loszuwerden. Selbstbeobachtung hat zwei Ziele
1) Sie wird dir helfen, genau festzustellen, was von Moment zu Moment und von Tag zu Tag passiert.
2) Sie wird dir dabei helfen, etwas zu verändern. Indem du dir bewusst machst, was du tust, denkst und fühlst, in dem Moment, in dem es passiert, lernst du, dass du eine Wahl hast und Alternativen suchen kannst. Du lernst auch, dass Dinge von denen du glaubst, dass sie automatisch und außerhalb deiner Kontrolle geschehen, mit Aufmerksamkeit, Anstrengung und Übung verändert werden können (Z.B  bestimmte Essgewohnheiten, die du hast und vielleicht auch außerhalb deines Bewusstseins geschehen, können durch die Selbstbeobachtung analysiert und verändert werden).
Aus diesem Grund sollte man die Selbstbeobachtung in Echtzeit einführen und alles protokollieren (  Tag, Uhrzeit, Mahl- und Zwischenmahlzeiten, Essen, Trinken, kompensatorische Mittel, wie Erbrechen, Laxantienmissbrauch, Aktivitäten, wie Sport, Gefühle, Auslöser, Kommentare.)
Das Protokollieren ist wertvoll, weil es unterstützt Betroffene, Gedanken, Gefühle und Verhalten im Hier und Jetzt zu beobachten, zu hinterfragen und zu modifizieren. Sich nur daran erinnern, was vor ein paar Stunden passiert ist oder was heute morgen war, funktioniert nicht. Am besten sollte man das Tagebuch jedes mal direkt nach dem Essen schreiben, um nichts zu vergessen.
Am Anfang einer Therapie hat Selbstbeobachtung negative Effekte. Betroffene werden sich mehr mit ihrem Essverhalten beschäftigen und sich Sorgen machen. Ich habe oft diesen Satz gehört: " Beim Protokollieren habe ich das Gefühl, dass ich mich noch mehr mit Essen beschäftige, als ich es jetzt schon tue!!!!". Das ist wohl wahr! Aber es handelt sich um eine konstruktive Art der Beschäftigung. Es erhöht dein Bewusstsein für dein Verhalten und die Gedanken und Gefühle, die damit einhergehen. Auf diese Weise wirst du zum Experten für das eigene Problem und fängst du an, das Problem zu verstehen und Alternativen zu suchen. Die intensive gedankliche  Beschäftigung lässt später nach und Essprotokoll bzw. Tagebuch wird zu einem guten Therapiebegleiter.

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