Behandlung von Essstörungen

Behandlung von Essstörungen

Donnerstag, 8. Mai 2014

Was bedeutet, sich verändern? Ich plane meine Schritte und tue sie





Eine Essstörung überwinden, wieder gesund werden ist ein komplizierter Vorgang. Er erfordert etwas Anderes als den Wunsch, die Essstörung einfach nicht mehr zu haben. Trotzdem sind der Wunsch und Wollen in der Motivationsphase wesentlich wichtig, um das Leben ohne Essstörungen zu planen. Hilfreicher ist folgende Haltung, die den Weg aus Essstörungen unterstützen kann:
Als Betroffener kannst du zu dir sagen: " Ich habe bisher gute Gründe gehabt, um eine Essstörung zu haben. Die Essstörung hat mir geholfen bestimmte Gefühle nicht wahrzunehmen, weniger zu leiden. Sie war eine natürliche Reaktion auf das, was ich in mir oder meiner gegenwärtigen oder vergangenen Umwelt erlebt habe."
Das ist keine Rechtfertigung, sondern eine Wahrnehmung des bisherigen Verhaltens. Wir wollen die "Vorteile" einer Erkrankung  als "negative Verstärkung" wahrnehmen. Die negative Verstärkung steigert ein Verhalten, indem es eine unangenehme Konsequenz wegnimmt. Die Essstörung nimmt eine unangenehme Konsequenz weg. Das heißt, sie hat eine Aufgabe: sie mildert schlechte Gefühle ab.
Veränderung ist nur selten ein schmerzloser Prozess: Wenn wir uns entschieden haben, an einem Klettern Kurs teilzunehmen, können wir voraussehen, was auf uns zukommt. Wir werden schwitzen, Angst und Schmerzen erleben, Muskelkater haben und am Ende vermutlich sehr stolz auf  das sein, was wir geschafft haben. Wir müssen während der ganzen Zeit unsere gesamte körperliche und seelische Kraft aufwenden, um die Situation zu bewältigen. Ähnliches gilt für die Ãœberwindung einer seelischen Störung. Betroffene müssen wesentliche Teile ihrer seelischen Energie in den Veränderungsprozess investieren und den Schmerz der Veränderung hinnehmen. Außerdem ist es wichtig, sich darauf vorzubereiten, dass bisher vermiedene Emotionen sich während Veränderungsprozesse mit ungewohnter Heftigkeit melden werden.
Ein Betroffener, der Ã¼ber eine niedrige Frustationstoleranz verfügt, muss lernen, bestimmte Gefühle auszuhalten. Entschluss und Hingabe sind wichtige Merkmale, die eine Veränderung unterstützen. Die Aufrechterhaltung einer Essstörung ist ein selbst ausgesuchter Weg. Wir können immer tun, was wir uns vorgenommen haben, um die Störung zu überwinden. Wir müssen es nur tun.
Viele Betroffene erleben ihre Störung nach der "Scheiße-egal" Regel. Das heißt, sie tun nicht konsequent, was sie in ihren Therapien gelernt haben. Sie sind sehr unbeständig und nehmen das regelmäßige Ãœben nicht ernst.
Dann müssen sie auch nicht wundern, dass sie die Essstörung noch nicht überwunden haben.

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